Frauengesundheit
Gynäkologin kritisiert falschen Blick auf die Wechseljahre
Frankfurt. Für Frauen wirkt sich der verbreitete Umgang mit den Wechseljahren nach Worten der in Australien tätigen Gynäkologin Martha Hickey eher nachteilig aus. Sie würden „wie eine Krankheit betrachtet, obwohl es sich um einen ganz normalen körperlichen Prozess handelt“, sagte die Medizinerin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sie befürchte, dass dadurch vor allem bei jüngeren Frauen negative Erwartungen geweckt würden.
Es brauche mehr Aufklärung und auch mehr Forschung zu dem Thema. So gelte es, genauer zu untersuchen, „was Frauen über die Menopause wissen wollen, was Frauen erleben“, erklärte Hickey. Momentan konzentriere sich die Forschung zu stark auf die medikamentöse Behandlung bestimmter Probleme während der Wechseljahre.
Arbeitsumfeld kann Situation verschlimmern
Es gebe Hinweise darauf, dass auch sozioökonomische Faktoren eine Rolle dafür spielten, wie Frauen die Menopause erlebten, erklärte die Expertin. Auch werde „immer deutlicher, dass das Arbeitsumfeld die Situation verschlimmern kann“.
So könne Schichtdienst bereits bestehende Schlafprobleme verstärken. Ebenso sei das Tragen von Arbeitskleidung oder Schutzausrüstung aus nicht atmungsaktiven Stoffen problematisch, „aber auch die mangelnde Möglichkeit, bei Bedarf auf die Toilette zu gehen oder etwas zu trinken“.
Ärztinnen sollten Lage der einzelnen Frauen ernst nehmen
In den westlichen Ländern gebe es eine lange Tradition, „den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit als etwas sehr Negatives und das Alter als eine Zeit des Niedergangs und Verfalls anzusehen“, kritisierte Hickey.
Dabei sei es wichtig, dass das Umfeld die Situation nicht verschlimmere und dass Ärztinnen und Ärzte die Lage der Einzelnen ernst nähmen. (KNA)