HIV-Menge im Blut läßt sich mit Kombitherapie gut senken

KÖLN (awa). HIV-Therapien, die auf dem einmal täglich einzunehmenden nicht-nukleosidischen Hemmer der Reversen Transkriptase (NNRTI) Efavirenz basieren, sind nach wie vor Standard für die Ersttherapie: Nach 48 Wochen liegt die Virusmenge bei 70 bis 80 Prozent der Patienten unter 50 HIV-RNA Kopien pro Milliliter Blut.

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Das habe eine Metaanalyse von 49 Studien mit insgesamt 13 147 Patienten ergeben, sagte Dr. Stefan Dupke aus Berlin bei einer Aids-Tagung in Köln. Efavirenz-basierte Therapieregime hätten dabei am besten abgeschnitten.

In einer aktuellen, kleinen Studie mit 40 Patienten sei die Ansprechrate nach einem Jahr sogar noch höher gewesen: Mit Efavirenz (Sustiva®) in Kombination mit den beiden nukleosidischen Hemmern der Reversen Transkriptase (NRTI) Emtricitabin und Didanosin (Videx®) lag die Virusmenge in der Intent-To-Treat-Analyse nach einem Jahr Therapie bei 90 Prozent der Patienten unter 50 Kopien - der Nachweisgrenze -, nach fünf Jahren noch bei 68 Prozent.

    Therapieerfolg ist bei 80 Prozent der HIV-infizierten Patienten möglich.
   

In der ersten großen Vergleichsstudie mit 1266 Patienten habe sich die Überlegenheit von Efavirenz im Vergleich zum damaligen Standard-Protease-Hemmer Indinavir gezeigt, sagte Dupke auf einer vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb ausgerichteten Veranstaltung aus Anlaß des Workshops der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter.

Nach 48 Wochen erreichten 69 Prozent der Patienten unter Efavirenz plus zwei NRTI eine Virusmenge unter 400 Kopien und 50 Prozent unter Indinavir plus zwei NRTI. Nach 168 Wochen waren es 50 und knapp 30 Prozent. Efavirenz und mit Ritonavir verstärktes Lopinavir scheinen Dupke zufolge virologisch gleich wirksam zu sein.

In der Datenauswertung von 688 Patienten aus vier Kohorten war die Wahrscheinlichkeit eines virologischen Versagens nach 104 Wochen Therapie mit Efavirenz und Lopinavir/r, jeweils kombiniert mit zwei NRTI, gleich häufig.

Depression gelte als unerwünschte Wirkung von Efavirenz, so Dupke. Inwieweit der NNRTI im Vergleich zu anderen HIV-Präparaten eine Depression auslöst, werde noch immer geprüft. Patienten mit Depression in der Vorgeschichte hatten einer Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko, eine Depression unter Efavirenz zu entwickeln - für Dupke ein Grund, diese Patienten nicht mit Efavirenz zu behandeln.

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