Selbstuntersuchung

Hautkrebsvorsorge am Computer

Die empfohlene Selbstuntersuchung zur Melanomvorsorge lässt sich durch computergestützte Schulungen deutlich effizienter gestalten. In einer Studie schätzten die Teilnehmer nach den Kursen zudem ihr Hautkrebsrisiko wesentlich realistischer ein.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Geschulte Patienten können ihre Haut besser beurteilen als Ungeschulte.

Geschulte Patienten können ihre Haut besser beurteilen als Ungeschulte.

© ArTo/fotolia.com

CLEVELAND. Die Selbstuntersuchung spielt in der Vorsorge des malignen Melanoms eine wichtige Rolle.

Nur, wie bringt man die Menschen dazu, ihren Körper regelmäßig und gründlich nach verdächtigen Malen abzusuchen, und wie schafft man es, dass potenziell gefährliche Hautveränderungen einigermaßen verlässlich wahrgenommen werden?

An den Universitätskliniken der Case Medical Centers in Cleveland, Ohio, haben Forscher 132 ambulante Patienten für eine dreimonatige Hautkrebsschulung gewonnen (Arch Dermatol 2012; Online 20. August).

Die eine Hälfte wurde der Interventionsgruppe zugelost: Die Teilnehmer absolvierten das computergestützte "Skinsafe"-Programm und ein Mitmachseminar und wurden zudem monatlich per Mail, Brief oder Telefonkontakt zur Selbstuntersuchung aufgefordert.

Die andere Hälfte diente als Kontrolle und bekam nur eine Broschüre zur Melanomvorsorge. Nach drei Monaten war der Effekt klar zu sehen: Knapp 80 Prozent der intensiv geschulten Patienten untersuchten sich nun regelmäßig selbst, in der Kontrollgruppe waren es dagegen nur 60 Prozent.

Vor Beginn der Schulungen hatten sich jeweils etwa gleich viele Teilnehmer in puncto Hautkrebs als relativ stark, durchschnittlich oder relativ wenig gefährdet betrachtet.

Hoffnung auf höheres Risikobewusstsein

Eine Einschätzung, die nicht der Wirklichkeit entsprach, wie die Wissenschaftler berichteten. Je nach Sonnenbädern, Sonnenbränden, Familienanamnese und Hauttyp hatten sie das Risiko für die einzelnen Teilnehmer errechnet. Demzufolge lagen die Anteile an den drei Risikogruppen bei 57, 37 und 6 Prozent.

Nach acht Sitzungen, in denen am Computer Cartoons, Fotos und Texte zum schwarzen Hautkrebs präsentiert wurden, und einem interaktiven Tutorial, in dem ein geschulter Klinikmitarbeiter die notwendigen Untersuchungen demonstrierte, kam das Bild der Realität schon näher.

47 Prozent schätzten jetzt ihr Hautkrebsrisiko als relativ hoch ein, 30 Prozent als durchschnittlich. 22 Prozent waren allerdings immer noch sorglos und betrachteten sich als relativ wenig gefährdet.

Die Subgruppe, die mit Erinnerungsmails zur Anwendung des Gelernten gemahnt worden war, profitierte am meisten: 77 Prozent untersuchten sich jetzt regelmäßig selbst im Gegensatz zu 31,3 Prozent zu Studienbeginn.

Durch die Maßnahme stieg auch das Vertrauen in die eigenen Screening-Fähigkeiten: Zweifelten zu Beginn noch 44,6 Prozent der Teilnehmer diesbezüglich an sich selbst, sank dieser Anteil nach der Schulung auf etwa 33 Prozent.

Verglichen mit der Kontrollgruppe waren die intensiv geschulten Teilnehmer fast dreimal so zuversichtlich, ein Melanom identifizieren zu können.

Den Studienautoren um Dr. Savina Aneja zufolge ist ein angemessenes Risikobewusstsein eine Voraussetzung dafür, dass die Primärprävention des malignen Melanoms effizienter wird.

Es besteht die Hoffnung, dass Lern- und Reminder-Programme, die dieses Bewusstsein verstärken und die Menschen zur Selbstuntersuchung animieren, dazu beitragen, die Zahl der Hautkrebsfälle und -todesraten zu reduzieren.

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