HbA1c zum Diabetes-Screening?
HOHENKAMMER (wst). Die Bestimmung des HbA1c wird international auch zum Screening auf Typ 2-Diabetes diskutiert. Würde damit aber ein Diabetes erst bei HbA1c-Werten ab 6,5 Prozent diagnostiziert, dann würden 20 bis 30 Prozent der Betroffenen übersehen, so Professor Rüdiger Landgraf aus München. Seiner Erfahrung nach "riecht es schon ab einem Wert von 5,6 Prozent nach einem Diabetes".
Nach einer US-Studie würde mit diesem Wert beim Screening von Erwachsenen ein Diabetes mit einer Sensitivität von 83 Prozent und mit einer Spezifität von 84 Prozent angezeigt. Bei einem Schwellenwert von 6,5 Prozent würde der gleichen Untersuchung zufolge zwar die Spezifität auf über 99 Prozent ansteigen, doch läge die Sensitivität nur noch bei 43 Prozent.
Der HbA1c sei ein guter Marker zur Therapiekontrolle, aber zum Screening zu unzuverlässig, sagte Landgraf auf einem Symposium des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes in Hohenkammer bei München. Er empfiehlt zum Screening den FINDRISK-Risikofragebogen mit acht einfachen Fragen. Ergeben sich bei den Fragen Auffälligkeiten, dann sollten die Betroffenen einen oralen Glukosetoleranztest machen.
Fragebogen unter www.findrisk.de