Herzgefäße und Perfusion auf einen Blick

BERLIN (gvg). Deutschland hat sein erstes hochauflösendes PET/CT- Gerät. Es ermöglicht eine besonders präzise onkologische Diagnostik. Zudem lassen sich mit dem Gerät bei einem Patienten in einem Untersuchungs-Durchgang die Herzkranzgefäße darstellen und die Vitalität des Herzmuskels beurteilen.

Veröffentlicht:

Bei dem jetzt im Diagnostisch Therapeutischen Zentrum in Berlin installierten Gerät handelt es sich um einen Siemens Biograph 64. Technisch ist die etwa drei Millionen Euro teure Maschine eine Fusion aus einem 64-Schicht-CT und einem PET-Scanner, mit dem vor allem der Glukosestoffwechsel dargestellt wird.

"In der onkologischen Diagnostik können wir jetzt zum Beispiel vor Operationen die Gefäßversorgung von Tumoren sehr viel präziser als bisher darstellen", hat der Leiter des Zentrums, Professor Wolfgang Mohnike, berichtet. Für besonders zukunftsweisend hält der er außerdem die Anwendung zur Diagnostik bei manifester KHK oder bei KHK-Verdacht.

"Wir können und wollen den Herzkatheter nicht ersetzen", so der Internist und Nuklearmediziner bei einer Pressekonferenz des Diagnosezentrums in Berlin. Er gehe aber davon aus, dass auf 30 bis 40 Prozent der Katheteruntersuchungen verzichtet werden könnte, wenn eine PET/CT-Diagnostik vorgeschaltet werde. Durch die PET-Komponente kann vitales von schon abgestorbenem Herzmuskelgewebe sicher unterschieden werden. Im Zusammenspiel mit der hochauflösenden CT lässt sich dann sehr genau sagen, ob und wo bei einer Koronarstenose eine Revaskularisation Erfolg versprechend ist.

Das Verfahren steht in Konkurrenz zur kardialen Magnetresonanztomografie, die ebenfalls die Möglichkeit einer Vitalitätsdiagnostik für sich in Anspruch nimmt. "Das ist aber bisher nicht ausreichend validiert", sagte Professor Gustav Hör, langjähriger Leiter der Nuklearmedizin an der Universität Frankfurt am Main.

Im Vergleich zum MRT ist die kardiale PET/CT mit einer Viertelstunde Untersuchungszeit und einer halben Stunde Auswertung schneller als die kardiale MRT mit Angiografie und Vitalitätsdiagnostik. Durch die hochauflösende CT-Komponente ist die Darstellung der Herzkranzgefäße außerdem präziser. Negativ im Vergleich zur MRT fällt die Strahlenbelastung ins Gewicht. Sie liegt mit etwa 10 mSv (Milli-Sievert) in einer Größenordnung, in der sich erfahrene Kardiologen bei einer unkomplizierten Koronardiagnostik auch bewegen.

Bislang übernehmen in Deutschland nur private Krankenversicherungen die Kosten für PET (-CT).

Weitere Informationen gibt es unter: www.berlin-diagnostik.de

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Stabile Patienten ohne bekannte KHK

Lipoprotein (a) zur Risikostratifizierung bei Thoraxschmerzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung