Hormonersatz nach Menopause bleibt Option

DÜSSELDORF (grue). Die Behandlung mit Hormonen nach der Menopause wird zwar kontrovers diskutiert, ist aber mangels Alternativen weiterhin zur Therapie von Frauen mit klimakterischen Beschwerden und Urogenitalatrophie zugelassen. Es wird eine individuell angepaßte, möglichst niedrig dosierte Therapie empfohlen.

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"Bei frühem Behandlungsbeginn und gezielter Auswahl der Präparate dürfte bei klarer Indikationsstellung der Nutzen der Hormontherapie viel größer sein als das damit verbundene Risiko", sagte Professor Cosima Brucker vom Klinikum Nürnberg beim Kongreß der Frauenärztlichen Bundesakademie in Düsseldorf.

Die Behandlung bei starken Wechseljahrsbeschwerden mit Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen sei die wichtigste Indikation für eine Hormonersatztherapie (HRT) nach der Menopause, wobei deren Nutzen durch viele randomisierte Studien belegt sei.

Grundsätzlich sollten das Östrogen oder die Östrogen-Gestagen-Kombination niedrig dosiert und nur vorübergehend verordnet werden. Und: Es sollte jährlich geprüft werden, ob eine weitere Behandlung noch notwendig ist. Dazu sollten die Hormone langsam herunterdosiert und bei anhaltender Beschwerdefreiheit abgesetzt werden, sagte die Kollegin.

Bei einer Urogenitalatrophie sei aber meist eine Langzeittherapie notwendig, am besten mit einem niedrigdosierten und intravaginal applizierbaren Östrogen-Präparat. Ob sich damit auch Harnwegsinfekte und Harninkontinenz bessern, sei nicht klar erwiesen.

Anders ist es bei der Prävention der Osteoporose: Hier ist der Nutzen einer langfristigen HRT eindeutig belegt, allerdings müssen die potentiellen Risiken dagegen abgewogen werden. Bekanntlich steigt bei längerer Hormoneinnahme etwa das Risiko für Brustkrebs. Die HRT-Zulassung für die Osteoporoseprophylaxe wurde deshalb in Deutschland mehrfach geändert.

Die Anwendung wird derzeit nur empfohlen, wenn andere Osteoporose-Medikamente nicht vertragen werden. Mittlerweile gebe es allerdings neue Daten, die eine differenzierte Beurteilung der HRT erlauben. "Die Monotherapie mit konjugierten Östrogenen scheint demnach das Risiko für Herz und Brust nicht zu erhöhen", so Brucker. Sie gehe deshalb davon aus, daß die Zulassung der HRT für die Osteoporose-Prävention aktualisiert wird.

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