Infarkt-Symptome oft negiert

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MÜNCHEN (sto). Die Zeit, die zwischen den ersten Symptomen eines Herzinfarktes und der Aufnahme in ein Krankenhaus verstreicht, hat sich in Deutschland allein in den vergangenen drei Jahren um durchschnittlich zehn Minuten verlängert.

Nach Ansicht von Professor Hans-Jürgen Becker, dem Vorsitzenden der Deutschen Herzstiftung, kommt in der Verlängerung der Prähospitalphase beim frischen Herzinfarkt, die schon seit Mitte der 90er Jahre zu beobachten sei, "eine gewisse Nachlässigkeit" zum Ausdruck.

Viele Patienten neigten dazu, die Symptome zu verdrängen, oder gäben an, sie wollten nicht mitten in der Nacht einen Arzt mit ihren Beschwerden belästigen. Das berichtete Becker bei einer Pressekonferenz zum Kongreß der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in München.

Die Therapie bei Herzinfarkt in der Klinik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert, so daß die Sterblichkeit deutlich sank, sagte Becker. Unverändert hoch sei jedoch das Risiko, vor Erreichen eines Krankenhauses am Herzinfarkt zu sterben. Nach wie vor sterbe jeder dritte Patient mit Myokardinfarkt, bevor er die Klinik erreicht.

Ein wesentlicher Grund sei der Zeitverlust, der in Deutschland im Mittel bei etwa drei Stunden liege. Nur etwas mehr als ein Viertel der Betroffenen rufen innerhalb der ersten Stunde nach Auftreten der Symptome ärztliche Hilfe, berichtete Becker.

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