Inkretin-Mimetikum senkt den HbA1c-Wert und das Gewicht

BERLIN (hbr). Bei mit Exenatide behandelten Typ-2-Diabetikern sinken nicht nur die HbA1c- und die Blutzuckerwerte. Die Patienten nehmen auch erfolgreich ab: langsam, gleichmäßig und dauerhaft.

Veröffentlicht:

Das belegen drei randomisierte, placebokontrollierte Vergleichsstudien, in denen 1400 Typ-2-Diabetiker mit Exenatide (Byetta®) behandelt wurden. Das Inkretin-Mimetikum steigert glukoseabhängig die Insulin-Ausschüttung. Gleichzeitig hemmt es die Sekretion von Glukagon, so Dr. Gerhard Klausmann aus Aschaffenburg beim Symposium für praktische Diabetologie in Berlin. Das bremst die Glukosefreisetzung aus der Leber und damit unter anderen den Blutzucker-Anstieg nach dem Essen.

In den Studien erhielten die Teilnehmer weiter ihre oralen Antidiabetika - Metformin, einen Sulfonylharnstoff oder beides. Zusätzlich injizierten sie täglich 10 µg oder 20 µg Exenatide oder ein Placebo, jeweils eine Morgen- und eine Abenddosis.

Nach 30 Wochen war in den Placebogruppen der HbA1c-Wert etwas gestiegen. Jedoch hatte er mit 10 µg des Wirkstoffs um 0,4 bis 0,6 Prozentpunkte und mit 20 µg um 0,8 bis 0,9 Prozentpunkte abgenommen. Alle Unterschiede waren signifikant. Nüchtern- und postprandiale Glukosewerte nahmen nur in den Verumgruppen ab. Vor allem der postprandiale Wert lag, je nach Dosis, um 50 bis über 80 mg/dl niedriger als mit Placebo.

Auch beim Gewicht änderte sich mit Placebo wenig. In den Verumgruppen dagegen sank es, wiederum dosisabhängig, um 1,6 bis 2,8 kg. Die zu Therapiebeginn häufige Übelkeit geht meist nach einigen Wochen wieder zurück.

393 Patienten beteiligten sich anschließend an einer Studienverlängerung, in der alle Teilnehmer täglich 20 µg Exenatide injizierten. Daraufhin sank der HbA1c-Wert auch in den Gruppen, die zuvor nur das Placebo oder nur 10 µg des Wirkstoffs erhalten hatten, deutlich. Schon nach zehn Wochen war die Verringerung ebenso ausgeprägt wie bei den Patienten, die von Anfang an die höhere Dosis bekamen.

Auffällig war aber vor allem die Gewichtsentwicklung, so der Diabetologe bei einem Symposium des Unternehmens Lilly. Denn nicht nur die Patienten der ehemaligen Placebogruppe konnten ihre Pfunde jetzt doch noch deutlich reduzieren: Alle Teilnehmer verloren weiter an Gewicht - langsam, aber stetig, auch diejenigen, die den Wirkstoff von Anfang an erhalten hatten. Insgesamt betrug die mittlere Gewichtsreduktion nach zwei Jahren fünf Kilogramm, in den ersten 30 Wochen hatte sie noch bei zwei Kilogramm gelegen.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel