Ist Abstoßung von Nierentransplantat früh abschätzbar?

Veröffentlicht:

Das chronische Transplantatversagen ist das größte Problem bei Patienten nach einer Nierentransplantation. Eine nicht-invasive Untersuchung der Gefäßwände könnte in Zukunft dazu beitragen, Risikopatienten früh zu erkennen.

"Etwa drei von zehn Patienten werden innerhalb von fünf Jahren nach einer Nierentransplantation erneut dialysepflichtig", sagte in Berlin Dr. Marlene Kneifel.

Die Ärztin ist an der Klinik für Nephrologie der Charité Berlin am Campus Benjamin Franklin tätig. Aufgrund histologischer Untersuchungen werde davon ausgegangen, daß eine fortschreitende Gefäßschädigung das Transplantatversagen auslöse.

Tonometrie hilft, das Risiko für Transplantatabstoßung abzuwägen

Um herauszubekommen, wie eng der Zusammenhang zwischen Gefäßschaden und dem Schweregrad der Funktionseinschränkung des Transplantats ist, konzipierte Kneifel eine Studie, an der 48 Patienten teilgenommen haben. Die Transplantation lag im Mittel sieben Monate zurück. Untersucht wurden die Gefäßelastizität und die Endothelfunktion.

Beide Parameter wurden nicht-invasiv gemessen. Für die Ermittlung der Gefäßelastizität wurde die arterielle Tonometrie eingesetzt, bei der ein Sensor am Handgelenk über der Arteria radialis plaziert wird und anschließend die Blutdruckkurven ausgewertet werden. Die Endothelfunktion wurde oxymetrisch vor und nach Stauung mit einer Blutdruckmanschette abgeschätzt.

Im Ergebnis habe sich eine deutliche Abnahme der Gefäßelastizität mit sinkender Kreatinin-Clearance und eine ähnliche Verminderung der Endothelaktivität gezeigt, so Kneifel. Weil diese Veränderungen stadienabhängig sind, bietet sich hier eine Möglichkeit, Risikopatienten eventuell früher zu identifizieren als es mit der Messung des Serumkreatinins oder der Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate möglich ist.

Bei solchen Risikopatienten könnte dann ein intensiveres kardiovaskuläres Risikomanagement vorgenommen werden, sagte Kneifel. (gvg)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen