Jeder zweite HIV-Patient ist herzkrank

MANNHEIM (ner). HIV-Infektionen werden zunehmend zur Herausforderung auch für Kardiologen. Derzeit habe bereits jeder zweite HIV-Patient in Deutschland Zeichen einer systolischen und diastolischen Dysfunktion. Das ist das Ergebnis einer Studie des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz.

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Kardiologen hätten künftig zunehmend mit HIV-Patienten zu tun, prognostizierte Dr. Till Neumann vom Westdeutschen Herzzentrum in Essen beim Kardiologen-Kongress in Mannheim. Dies liege daran, dass Neuinfektionen noch keineswegs gestoppt seien. Andererseits lebten die Patienten aufgrund der guten Therapie lang. Damit werde auch die Häufigkeit HIV-assoziierter Herzkrankheiten steigen.

60 Prozent der HIV-Positiven haben eine Hyperlipidämie

Erste Ergebnisse der HIV-HEART-Studie - eine prospektive Multicenterstudie in Deutschland mit bislang 352 Patienten - haben ergeben: Fast 50 Prozent der HIV-positiven Patienten haben eine messbare systolische oder diastolische Dysfunktion ohne Symptome.

Jeder fünfte HIV-Patient hat bereits klinische Zeichen der Herzinsuffizienz. Hinzu kommt, dass kardiovaskuläre Risikofaktoren bei diesen Patienten verbreitet sind. So haben nach Neumanns Angaben 61 Prozent der Patienten eine Hyperlipidämie, fast jeder Vierte einen arteriellen Bluthochdruck, sieben Prozent Diabetes mellitus und drei von vier Patienten sind Raucher.

Verlängerte HIV-Exposition am Myokard schädigt das Herz

Eine Korrelation des Stadiums der HIV-Infektion mit dem Auftreten myokardialer Schädigungen haben Neumann und seine Kollegen im Unterschied zu voran gegangenen Studien nicht festgestellt. Als Ursachen der vermehrten myokardialen Fehlfunktionen nach Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) sehen die Kardiologen: die verlängerte Exposition des HI-Virus am Myokard, Autoimmuneffekte, unerwünschte Wirkungen antiretroviraler Medikamente sowie die klassischen Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Neumann empfahl eine nicht-invasive Abklärung der kardialen Situation bei HIV-positiven Personen. Dazu gehören etwa Anamnese, Ermittlung von Risikofaktoren, die körperliche Untersuchung, Labor inklusive BNP-Bestimmung, EKG, EKG-Belastungstest sowie die Echokardiografie.

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