Kardiale Komplikation unter Cabergolin äußerst selten

FRANKFURT / MAIN (grue). Meldungen über unerwünschte kardiale Wirkungen von Dopamin-Agonisten haben Parkinson-Patienten verunsichert. "Solche Komplikationen sind aber außerordentlich selten", betont der Wiesbadener Neurologe Professor Wolfgang Jost.

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Die Veröffentlichungen weisen auf gehäufte kardiale Fibrosen unter Therapie mit ergolinen Dopamin-Agonisten hin, womöglich handelt es sich dabei um einen Klasseneffekt.

Jost fand dafür bei den eigenen, auf den Ergot-Dopamin-Agonisten Cabergolin (Cabaseril®) eingestellten Parkinson-Patienten aber keine Hinweise. "Wir haben bei 20 Patienten, die seit fünf Jahren mit durchschnittlich 3,2 Milligramm Cabergolin behandelt werden, in keinem Fall eine Fibrose bei den jährlichen Kontrollen festgestellt", sagte Jost auf einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Frankfurt  am Main.

Aus aktuellem Anlaß habe er bei weiteren zehn Patienten, die seit durchschnittlich 2,8 Jahren Cabergolin einnehmen, ein EKG anfertigen lassen. "Kein Patient hat eine kardiale Fibrose", so Jost. In einer retrospektiven, noch nicht publizierten Analyse mit 234 Patienten unter Cabergolin-Therapie seien die 15 gemeldeten respiratorischen Symptome offenbar nicht dem Agonisten zuzuschreiben, so Jost.

Dennoch seien die vom Kompetenznetz Parkinson empfohlenen Untersuchungen vor und während einer Therapie mit Ergot-Dopamin-Agonisten einzuhalten. Dazu gehören halbjährliche körperliche Untersuchungen und jedes Jahr ein Herz-Echo. Werden dabei Klappenfibrosen nachgewiesen, ist die Prognose der betroffenen Patienten nach Absetzen des Medikamentes gut.

Allerdings seien solche kardialen Veränderungen meist auf internistische Erkrankungen der oft schon älteren Parkinson-Patienten zurückzuführen, ergänzte Dr. Christian Oehlwein aus Gera. Bei Einhaltung der Untersuchungstermine spreche nichts gegen die Einstellung etwa auf Cabergolin.

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