Mit Statinen

Keine Kognitionseinbußen

Auch in placebokontrollierten Studien lässt sich kein Hinweis auf eine Beeinträchtigung der Kognition durch Statine nachweisen.

Veröffentlicht:

PROVIDENCE. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA seit drei Jahren eine Warnung der Zulassungsbehörde vor möglichen Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten durch die Behandlung mit Statinen.

In mehreren Studien konnte jedoch ein Zusammenhang zwischen einer Statintherapie und etwa Gedächtnisverlust nicht festgestellt werden.

So haben nach Publikation der Ergebnisse einer Metaanalyse Ende 2013 (Mayo Clin Proc. 2013; 88 (11): 1213-1221) zum Effekt von Statinen auf die Kognition die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft in einer gemeinsamen Mitteilung bereits vor einem Jahrbetont, dass die Sorge, Statine könnten das Gedächtnis schädigen, unbegründet sei.

Eine neue Metaanalyse durch Neurologen um Dr. Brian R. Ott von der Brown-Universität in Providence/USA bestätigt nun, dass eine Statinbehandlung nicht mit kognitiven Beeinträchtigungen assoziiert ist (J Gen Intern Med 2015; online 10. Januar).

Die Forscher werteten Daten von 25 placebokontrollierten randomisierten Studien aus, an denen insgesamt mehr als 46.800 Patienten teilgenommen hatten. Die untersuchten Statine waren Atorvastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Rosuvastatin, Simvastatin und Pitavastatin.

Die Wissenschaftler konnten weder bei kognitiv Gesunden noch bei Patienten mit Morbus Alzheimer einen Zusammenhang mit kognitiven Beeinträchtigungen nachweisen, auch nicht bei hohen Statindosen.

Dabei berücksichtigten sie die Ergebnisse von Untersuchungen unter anderem zu Gedächtnisverlust, Vergesslichkeit, Amnesie und Verwirrtheitszuständen.

Das Ergebnis war auch davon unabhängig, ob das entsprechende Statin die Blut-Hirn-Schranke überquert, wie lange die Studie dauerte und wie viele Patienten teilnahmen.

Ott und seine Kollegen plädieren dafür, dass die FDA ihre Warnung überprüft. Sie weisen darauf hin, dass das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen durch Statine - wenn solche überhaupt existieren sollten - durch den Nutzen bei kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen übertroffen wird.

In ihrem Statement Anfang 2012 hatte die FDA auf die Ergebnisse von Post-Marketing-Studien hingewiesen, denen zufolge es im Zusammenhang mit einer Statintherapie in seltenen Fällen zu Einschränkungen der Kognition gekommen sei, die aber nach Beendigung der Statintherapie wieder verschwunden seien. (ple)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes