Kinder suchtkranker Eltern sollen besser betreut werden

BERLIN (con). Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marion Caspers-Merk (SPD) wollen eine bessere Betreuung von Kindern suchtkranker Eltern erreichen. Deshalb haben sie ein Eckpunktepapier mit Empfehlungen herausgegeben.

Veröffentlicht:

"Suchtkranke Eltern sind bei uns immer noch ein Tabuthema. Das Schweigen über Suchterkrankungen und die Auswirkungen auf Familien und Kinder muß gebrochen werden", sagte Caspers-Merk. In Deutschland wachsen nach Angaben der DHS über 2,5 Millionen Kinder mit mindestens einem suchtkranken Elternteil auf.

"Diese Kinder leben mit einem erhöhten Risiko, selbst suchtkrank zu werden", heißt es in einer Mitteilung der Drogenbeauftragten. Der Arzt und DHS-Vorsitzende Professor Dr. Jobst Böning pflichtet bei: "Diese Kinder sind massiv gefährdet, ähnlich wie ihre Eltern zu reagieren, deshalb sind Interventionen notwendig, um einen wieder in die Sucht führenden Kreislauf zu verhindern." In den zehn Eckpunkten heißt es unter anderem:

  • Die Kooperation zwischen Suchthilfe, Kinder- und Jugendhilfe und den medizinischen Diensten muß verbessert werden. Ärzte, Sozialarbeiter, Psychologen und Pädagogen sollen zusammenarbeiten, damit betroffene Kinder schneller erkannt und besser versorgt werden können.
  • Die Öffentlichkeit muß über die Auswirkungen von Suchterkrankungen auf Familien informiert werden. Nur eine sensibilisierte Öffentlichkeit ebne den Kindern den Weg zu Hilfsangeboten.
  • Das Thema Suchterkrankungen muß in die pädagogische, psychologische und medizinische Ausbildung aufgenommen werden. Nur so könne das Bewußtsein für die Probleme Kinder suchtkranker Eltern geschärft werden.
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbändeanhörung im Ministerium

Lauterbach will mit Klinikreform endlich ins Kabinett

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Lesetipps
Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt