Kleine Fortschritte stoppen weltweite HIV-Ausbreitung nicht

GENF/BERLIN (dpa). Mehr Infektionen, mehr Tote: Trotz einzelner Lichtblicke wie in Deutschland hat die weltweite HIV-Epidemie mit 39,5 Millionen Infizierten einen neuen Höchststand erreicht. Bis zum Jahresende werden sich weltweit 4,3 Millionen Menschen neu mit HIV angesteckt haben.

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In Deutschland stagniert die Zahl neuer Infektionen auf hohem Niveau: Im ersten Halbjahr wurden 1197 neue Fälle gemeldet.

Weltweit jedoch verzeichnet der aktualisierte Weltaidsbericht 2,9 Millionen Aidstote. Der Bericht ist gestern vom Aidsbekämpfungsprogramm der Vereinten Nationen UNAIDS in Genf vorgestellt worden.

Nach wie vor wird Afrika südlich der Sahara am stärksten von HIV betroffen: Dort leben fast zwei Drittel aller Betroffenen (63 Prozent). Zwar sei der Anteil der Infizierten in einigen Ländern dieser Region zurückgegangen, diese Trends seien aber weder stark noch weit verbreitet genug, um die Epidemie wirklich zu schwächen, berichtete UNAIDS. Fast drei Viertel (72 Prozent) aller Toten gab es im Süden Afrikas (2,1 Millionen). Den stärksten Anstieg der HIV-Infektionen verzeichnet der Bericht in Ost- und Zentralasien sowie Osteuropa. Dort gab es 2006 etwa ein Fünftel (21 Prozent) mehr Infizierte als 2004.

    40 Millionen Menschen in der ganzen Welt sind mit HIV infiziert.
   

Weltweit erhalten nach UNAIDS-Angaben nur etwa ein Viertel der 6,8 Millionen Bedürftigen Medikamente. Im Kampf gegen Aids fehle viel Geld: 2006 stünden weltweit voraussichtlich 8,9 Milliarden US-Dollar (6,9 Millionen Euro) zur Verfügung. Benötigt würden aber 14,9 Milliarden Dollar. Der Bedarf steige 2007 auf 18,1 Milliarden Dollar, erwartet wird zurzeit nur der Eingang von zehn Milliarden Dollar.

In Asien, der am zweitstärksten betroffenen Region, leben 8,6 Millionen Menschen mit HIV/Aids. In Indien sind 5,7 Millionen infiziert, es ist damit vor Südafrika (5,5 Millionen) das Land mit den meisten Betroffenen. In China sind 650 000 Menschen mit dem Virus infiziert.

In Deutschland stagniert die Zahl neuer Infektionen im ersten Halbjahr 2006 mit 1197 Fällen auf hohem Niveau, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) Anfang November. In den beiden vorangegangenen Halbjahren waren es 1254 und 1232 Fälle. Damit liege, wie berichtet, die Zahl der Neudiagnosen mit HIV weiterhin um etwa 50 Prozent höher als in den Jahren 1999 bis 2001, dem bisherigen Tiefpunkt. Laut RKI stellen homosexuelle Männer mit 62 Prozent der Neudiagnosen erneut die größte Gruppe.

Informationen zu HIV und Aids: www.unaids.org, www.rki.de

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