Auf die Größe kommt es an

Kleinerer Nukleolus – längeres Leben?

Bei einer bakteriellen Infektion schrumpft der Nukleolus. Forscher haben entdeckt, wieso.

Veröffentlicht:

KÖLN. Wie die angeborene Immunantwort genau funktioniert, ist noch nicht gut verstanden. Forscher haben herausgefunden, dass die Größe des Nukleolus eine wichtige Rolle beim Schutz der Zellen vor Infektionen spielt (Nat Commun 2018; online 6. September).

Die Kölner Wissenschaftler entdeckten, dass bei bakterieller Infektion der Nukleolus schrumpft, und diese Veränderung als Teil der Wirtsantwort auftritt, berichtet das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Aber wie trägt die Verkleinerung des Nukleolus zur Bekämpfung einer Infektion bei?

Studienautor Professor Adam Antebi stellte fest, dass der Nukleolus das in der Evolution hochkonservierte Protein Fibrillarin enthält, dessen Anteil während der Infektion abnimmt. "Wenn wir Fibrillarin im Nukleolus reduzieren, reicht das alleine aus, um einen Infektionsschutz gegen Bakterien zu erzeugen", wird er in der Mitteilung des Instituts zitiert.

Andererseits konnten Antebi und sein Team zeigen, dass Aktivitäten, die den Nukleolus erweitern und die Menge an Fibrillarin erhöhen, die Zellen empfindlicher gegen Infektionen machen. Dies gelte für Zellen von kleinen Rundwürmern bis hin zu Säugetieren einschließlich menschlicher Zellen.

Die Wissenschaftler glauben, dass die Verringerung von Nukleolus und Fibrillarin und die damit verbundene Abwehrreaktion bei bakteriellen Infektionen, mit ihrer Funktion in der Produktion von Ribosomen zusammenhängen könnte. Wenn die Ribosomenaktivität abnimmt, erhält die Zelle mehr Kapazität um die Bekämpfung von Bakterien und die Abschwächung von Entzündungen voran zu treiben.

Interessanterweise haben die Forscher zuvor festgestellt, dass eine Größenreduktion des Nukleolus und die Reduktion von Fibrillarinmolekülen auch mit einer längeren Lebensdauer bei verschiedenen Arten verbunden ist. Antebi spekuliert daher, dass eine reduzierte Nukleolusgröße das Leben durch die ausgewogene Kontrolle der angeborenen Immunantwort verlängern kann. Die aktuellen Ergebnisse weisen neue Wege, um die natürliche Abwehrreaktion der Zellen zu stimulieren und die Gesundheit zu fördern. (eb)

Mehr zum Thema

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

COVID-Impfungen

Comirnaty JN.1 - Verfallsdatum rückt näher

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Stellungnahme der American Academy of Sleep Medicine

Schläfrige Patienten: Müdigkeitsanamnese auf keinen Fall verschlafen

Lesetipps
Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen

Hat eine Patientin mit metabolischer Fettleber zusätzlich eine Hypertonie, sollte der Fibroseverlauf strenger kontrolliert werden.

© Anna Khomulo / stock.adobe.com

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber