Krebs in der Kindheit - öfter zum Screening!

ORLANDO(arn). Wer als Kind an Krebs erkrankt war, hat vor allem durch die Bestrahlung ein erhöhtes Risiko für Zweittumoren. Dennoch beteiligen sich diese Patienten zu selten an der Krebsfrüherkennung.

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Das Risiko, an einem Zweittumor zu sterben, ist bei Langzeit-Überlebenden rund 15 Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung, mahnte Dr. Paul Nathan auf der ASCO-Jahrestagung in Orlando. Deshalb gelten für diese ehemaligen Krebspatienten teils besondere Screening-Empfehlungen: Nach einer Beckenbestrahlung sollte alle fünf Jahre eine Koloskopie erfolgen. Frauen mit Thoraxbestrahlungen im Kindesalter sollten ab dem 25. Lebensjahr jährlich eine Mammografie machen lassen. Außerdem werde die jährliche Inspektion bestrahlter Hautareale empfohlen, so der Experte aus Toronto.

Der Childhood Cancer Survivor Study (CCSS) zufolge werden diese Empfehlungen allerdings zu selten befolgt, gerade von Überlebenden, die nach einer Radiatio von Becken oder Thorax ein hohes Krebsrisiko haben: Nur 12 Prozent gingen alle fünf Jahre zur Koloskopie, lediglich 27 Prozent zum Hautkrebs-Screening. Bei der jährlichen Mammografie war die Rate etwas höher, und zwar 46 Prozent.

Dagegen beteiligen sich Überlebende mit geringerem Zweitkarzinomrisiko, für die Empfehlungen wie in der Allgemeinbevölkerung gelten, eher am Screening: Zwei Drittel gehen zur Mammografie - im Vergleich zu nur 38 Prozent allgemein. Bei Koloskopien sind die Raten in beiden Gruppen mit 24 Prozent zu gering. An der Zervixkarzinom-Früherkennung beteiligen sich 82 Prozent der Langzeit-Überlebenden und 70 Prozent der Normalbevölkerung. Nathan forderte spezielle Vorsorgemaßnahmen für Langzeit-Überlebende und plädierte für eine bessere Aufklärung.

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