Lercanidipin wirkt besonders lange

HANNOVER (grue). Nicht alle Kalziumantagonisten sind gleich: Das langwirksame Dihydropyridin Lercanidipin verursacht relativ wenige Knöchelödeme und ist auch sonst gut verträglich. Darum haben in Studien auffallend wenige Patienten die Therapie abgebrochen.

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Auf die Vorteile des Kalziumkanalblockers Lercanidipin (Carmen®) hat Professor Christian Holubarsch aus Bad Krozingen bei einer Veranstaltung von Berlin-Chemie in Hannover hingewiesen. Die Substanz ist im Vergleich zu klassischen Kalzium-Antagonisten vom Dihydropyridin-Typ lipophiler und akkumuliert in der Zellmembran glatter Gefäßmuskelzellen.

Die Wirkung setze deshalb langsamer ein und halte länger an als bei Wirkstoffen dieser Substanzgruppe, so Holubarsch. "Das Medikament wirkt bei täglicher Einmalgabe zuverlässig über 24 Stunden ohne neurohumorale Gegenregulation", so Holubarsch. So steige der Noradrenalin-Spiegel im Plasma bei der Therapie mit Lercanidipin nicht.

Langwirksame Kalziumantagonisten haben keine frequenzsteigernde Wirkung am Herzen, und die linksventrikuläre Masse werde reduziert, so Holubarsch. Für die Therapietreue sei vor allem die Verträglichkeit einer antihypertensiven Substanz entscheidend. Hier zeichne sich Lercanidipin durch eine besonders niedrige Inzidenz von Knöchelödemen aus, die im Vergleich zu anderen Dihydropyridinen um 46 Prozent niedriger sei.

"In einer Therapiestudie brachen in zwei Jahren nur zwei Prozent der mit Lercanidipin behandelten Patienten die Therapie wegen Beinödemen ab", sagte der Hochdruckspezialist. Bei der Therapie mit Amlodipin sei die Rate mit acht Prozent signifikant höher gewesen.

Außer einer effektiven Blutdrucksenkung sei für Lercanidipin in jüngster Zeit auch eine nephroprotektive Wirkung nachgewiesen worden, berichtete der Hochdruck-Experte. So verringere der Wirkstoff bei Typ-2-Diabetikern mit Bluthochdruck und Mikroalbuminurie die Eiweißausscheidung ebenso stark wie der ACE-Hemmer Ramipril.

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