Liebe Väter haben Testosteron-Mangel

Wer Vater wird, hat laut einer Studie deutlich weniger Testosteron im Blut als vor der Geburt seines Kindes. Das Hormon spielt eine Rolle dabei, wie Männer sich bei der Partnersuche und als Väter verhalten.

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Ist das Kind erstmal da, sinkt der Testosteronspiegel bei Männern in einer Partnerschaft schneller als bei Singles.

Ist das Kind erstmal da, sinkt der Testosteronspiegel bei Männern in einer Partnerschaft schneller als bei Singles.

© Marion Wear / fotolia.com

WASHINGTON/EVANSTON (dpa). Frisch gebackene Väter haben deutlich weniger Testosteron im Blut als vor der Geburt des Kindes.Eine Vaterschaft könnte womöglich zu einem Sinken des Testosteron-Spiegels führen, schreiben US-Forscher über die Ergebnisse einer Langzeitstudie auf den Philippinen.

Je mehr sich die Väter um ihren Nachwuchs kümmerten, desto niedrigere Testosteron-Spiegel wiesen die Forscher um Professor Christopher Kuzawa im Blut der Männer nach (PNAS 2011; online 12. September).

Kuzawa von der Northwestern Universität in Evanston (US-Staat Illinois) und seine Kollegen berichten über die Studie mit mehr als 600 jungen Männern.

Hoher Testosteronspiegel, hohes "Vaterschaftsrisiko"

Vorangegangene Studien hatten bereits gezeigt, dass Väter niedrigere Werte des männlichen Geschlechtshormons im Blut hatten als Single-Männer.

Bisher war jedoch nicht geklärt, ob die Vaterschaft das Testosteron unterdrückt oder ob Männer mit einem niedrigen Testosteronwert eher Nachwuchs bekommen als andere.

Nun zeigte die Langzeitstudie: Je höher der Testosteronspiegel der Männer zu Beginn der Untersuchung war, desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit, später Vater zu werden.

Dies legt den Autoren zufolge nahe, dass das Hormon tatsächlich eine Rolle spielt bei der erfolgreichen Suche nach einer Partnerin. Lange Zeit habe die Familie auf den Philippinen eine große Rolle bei der Auswahl der Partner gespielt; dies habe sich aber in den vergangenen Jahren geändert.

Das Kind in der Umgebung ließ die Spiegel sinken

Die Männer wurden jeweils in den Jahren 2005 und 2009 untersucht, zu Beginn der Studie waren sie durchschnittlich 21,5 Jahre alt.

Die Testosteronwerte im Blut wurden jeweils morgens und abends gemessen. Während des Studienzeitraums ging ein Drittel der Männer eine feste Partnerschaft ein und bekam Nachwuchs.

War das Kind da, sank der Testosteronspiegel im Blut sehr viel stärker als bei den Singles. Väter mit Neugeborenen zeigten einen größeren, vorübergehenden Abfall des Testosteronwerts im Vergleich zu den Vätern, deren jüngstes Kind schon älter als einen Monat war.

Die Ergebnisse decken sich mit Daten aus Tierstudien. Das Hormonsystem vermittele im Körper, wie viel Männer jeweils in die Partnersuche und in das Aufziehen der Kinder investieren, schreiben die Autoren.

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