Liegt die Knochendichte unter Standard, ist Prophylaxe indiziert

WIESBADEN (awa). Die Knochendichtemessung mit der Zwei-Spektren Röntgen Absorptiometrie (DXA) ist zur Zeit die durch Daten am besten belegte Methode, um die Knochendichte an Wirbelkörpern und am Oberschenkelhals zu bestimmen.

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Die Knochendichtemessung sollte aber keinesfalls als Massen-Screening eingesetzt werden, sondern nur nach ausführlicher Anamnese und Ermittlung eines hohen Risikos für Frakturen. Darauf wies Professor Claus-C. Glüer von der Universitätsklinik Kiel beim Internistenkongreß in Wiesbaden hin.

Leider würden in Deutschland die Kosten für eine DXA aber nur bei Patienten erstattet, die bereits Frakturen haben, so Glüer auf einem Symposium des Unternehmens MSD. Mit jeder Fraktur und mit dem Verlust der Knochendichte steigt nach Angaben des Osteologen das Frakturrisiko jedoch exponentiell an: Pro Standardabweichung der Knochendichte von jungen, gesunden Erwachsenen, dem sogenannten T-Score, verdoppelt sich das Risiko für vertebrale und periphere Frakturen.

Zur Frakturprophylaxe empfiehlt der Dachverband Osteologie (DVO) in seinen Leitlinien für Frauen nach der Menopause und für ältere Patienten unter anderem das Bisphosphonat Alendronat (Fosamax®) als Therapie der ersten Wahl. Bei peripheren Frakturen oder Frakturrisiken solle die Behandlung bei einem T-Score kleiner als minus 2,5 beginnen, sagte Glüer. Bei radiologisch gesicherten Wirbelfrakturen empfehle der DVO eine medikamentöse Therapie bei einem T-Score ab minus 2.

Die Behandlung mit einem Bisphosphonat sollte Glüer zufolge drei bis fünf Jahre dauern. Mittlerweile gebe es mit Alendronat auch 10-Jahres-Daten von mehr als 200 Frauen in der Postmenopause (wie berichtet). Unter dieser Langzeit-Therapie erhöhte sich die Knochendichte der Lendenwirbelsäule und der Oberschenkel und blieb während der Therapiedauer konstant erhöht.

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