Lungenembolie nach einer Vertebroplastie

FULDA (ner). In Knochen von Osteoporose-Patienten eingebrachter Knochenzement kann unter Umständen zu Embolien führen. Chirurg Dr. M. Pleser vom Klinikum Fulda und Kollegen berichten über eine 80jährige Frau mit absoluter Spinalstenose wegen osteoporotisch bedingten Kollapses des ersten Lendenwirbelkörpers, bei der es nach der Behandlung zur Lungenembolie kam.

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Um das Wirbelsäulensegment wieder aufrichten und stabilisieren zu können, nahmen die Unfallchirurgen und Orthopäden bei der Patientin unter anderen eine perkutane Vertebroplastie vor. Dabei wird PMMA (Polymethylmetacrylat)-Zement in breiigem Zustand mit hohem Druck in den gesinterten Wirbelkörper eingebracht. Dort härtet der Zement dann innerhalb von wenigen Minuten aus.

Bei diesem etablierten Verfahren trat bei der beschriebenen Fallgeschichte der Zement perivertebral aus und verursachte eine Zement-Embolie in der unteren rechten Pulmonalarterie. Dies sei möglich, so Pleser, weil der niedrig visköse Zement über venöse Strombahnen abließen könne. Der Embolus bleibt dann an jener Stelle hängen, wo der Zement ausgehärtet ist und der Weitertransport deshalb nicht mehr möglich ist.

Auch wenn es sich bei dem beschriebenen Zwischenfall um eine Rarität handele, sollte die Indikation zur Vertebroplastie streng gestellt werden, empfehlen Pleser und seine Kollegen.

Die 80jährige Patientin überstand die Komplikation übrigens gut und konnte am 13. Tag nach der Operation in die Rehabilitationsbehandlung entlassen werden (Unfallchirurg 9, 2004, 807).

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