MALT-Lymphome bilden sich nach Eradikation zurück

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Vor zehn Jahren hat die WHO den Magenkeim H. pylori als definitives Karzinogen eingeordnet. Eine Infektion erhöht das Risiko für gastrale MALT-Lymphome (mucosa-associated lymphoid tissue) um das Vierfache, wobei diese Tumoren mit einer jährlichen Inzidenz von 1 zu 100 000 insgesamt aber selten sind.

"Da weltweit schätzungsweise drei Milliarden Menschen eine Helicobacter-Infektion haben, ist die Krebsgefahr aber nicht zu vernachlässigen", sagte in Leipzig Professor Brigitte Dragosics aus Wien.

H. pylori könne zudem eine atrophische Gastritis hervorrufen, die wiederum das Magenkrebs-Risiko erhöht.

Außer bei peptischen Ulzera sollte deshalb auch bei Patienten mit MALT-Lymphomen eine Eradikationstherapie vorgenommen werden. Zu 95 Prozent seien solche Lymphome auf Infektionen mit H. pylori und H. heilmanii zurückzuführen, sagte Dragosics. Deren Toxine wirken wie Antigene, die zu einer überschießenden Immunantwort und B-Zell-Proliferation führen. "Nach mikrobieller Eradikation, verschwinden 81 Prozent der MALT-Lymphome", so die Ärztin. Die Rezidivrate betrage unter zehn Prozent.

Fortgeschrittene MALT-Lymphome sprechen aber deutlich schlechter auf die Therapie an als frühe Tumorstadien. "Eine langjährige Helicobacter-Infektion löst offenbar bei disponierten Menschen autoimmune Reaktionen aus, die das Lymphomwachstum unterhalten", so Dragosics. Solche Vorgänge können durch eine Keimeradikation nicht mehr gestoppt werden. "Um so wichtiger ist es, frühe Tumorstadien zu entdecken und sofort den Magenkeim zu beseitigen", betont die Gastroenterologin. (grue)

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