MS-Therapie auch zwischen den Schüben

MÜNCHEN (wst). Klinische Schübe sind bei schubförmig remittierender Multipler Sklerose (MS) nur die Spitze des Eisberges. Schätzungsweise 90 Prozent der entzündlichen destruktiven Prozesse verlaufen im ZNS subklinisch. Um so wichtiger ist, sofort nach der Diagnosestellung und unabhängig von der klinischen Schubfrequenz zu behandeln.

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Auch ohne wiederholte Schübe verlieren MS-Patienten mit Beginn ihrer Erkrankung pro Jahr im Schnitt etwa einen Esslöffel funktionelles Hirngewebe, hat Dr. Tjalf Ziemssen vom MS-Zentrum Dresden berichtet. Sobald nach ersten Symptomen MRT- und Liquordiagnostik für eine schubförmige aktive MS sprechen, sollte deshalb konsequent behandelt werden, so Ziemssen auf einer Veranstaltung des Unternehmens Biogen Idec in München.

Für Patienten mit schubförmiger MS, die trotz Beta-Interferon-Therapie weiterhin eine per MRT-bestätigte hohe Krankheitsaktivität haben oder bei denen eine neu manifestierte Erkrankung ungewöhnlich rasch fortschreitet, gibt es inzwischen eine weitere vielversprechende Therapieoption: Den humanisierten Antikörper Natalizumab (Tysabri®), so Professor Ralf Gold von der Neurologischen Universitätsklinik Bochum. Auf der Veranstaltung wurden Daten einer aktuellen Nachauswertung der AFFIRM*-Studie mit über 900 Patienten mit schubförmiger MS vorgestellt. Die Patienten hatten alle vier Wochen eine einstündige Infusion mit Natalizumab oder Placebo bekommen. Mit Natalizumab blieben 37 Prozent über mindestens zwei Jahre frei von jeder klinischen und MRT-befundeten Krankheitsaktivität. Mit Placebo waren es nur 7 Prozent.

Studiendaten sowie Protokolle von weltweit bislang über 36 000 mit Natalizumab behandelten Patienten hätten eine herausragende Risiken-Nutzenrelation des Mittels ergeben, sagte Gold.

*AFFIRM: Natalizumab Safety

and Efficacy in Relapsing-Remitting MS

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