Mehr Aggressivität in der Lipidsenkung bei KHK zahlt sich aus
NEW ORLEANS (ob). Die aktuellen Therapieempfehlungen zur Cholesterinsenkung bei Hochrisikopatienten geraten ins Wanken. Denn neue Daten belegen jetzt erstmals, daß eine Lipidsenkung, die wesentlich aggressiver als die heutige Standardtherapie ist, noch wirksamer vor kardiovaskulären Ereignissen schützt.
Veröffentlicht:Grund für die voraussichtliche Änderung der Therapieleitlinien sind die aktuell auf dem ACC-Kongreß präsentierten Ergebnisse der PROVE-IT-Studie. In dieser Studie sind erstmals unter klinischem Aspekt zwei Strategien der Lipidsenkung von unterschiedlicher Intensität direkt verglichen worden.
4162 KHK-Patienten, die wenige Tage zuvor wegen eines akuten Koronarsyndroms in der Klinik behandelt werden mußten, sind im Schnitt zwei Jahre lang entweder hochdosiert mit 80 mg Atorvastatin oder mehr der Standardtherapie entsprechend mit 40 mg Pravastatin behandelt worden.
Die unterschiedliche Aggressivität der Therapie spiegelte sich erwartungsgemäß in den erreichten Lipidwerten wider: In der Atorvastatin-Gruppe fiel das LDL-Cholesterin auf 62 mg/dl, in der Pravastatin-Gruppe auf 95 mg/dl. Der mit Pravastatin erzielte Effekt ist somit gleich dem heutigen Standard mit Cholesterinwerten um oder unter 100 mg/dl. Dieser Standard bringt aber offensichtlich nicht dem maximal erreichbaren klinischen Nutzen.
Denn in der Gruppe mit hochdosiertem Atorvastatin konnte im Vergleich zur Standardtherapie das Risiko für klinische Ereignisse wie Tod, Myokardinfarkt, instabile Angina pectoris und Revaskularisation signifikant um weitere 16 Prozent gesenkt werden. Die Rate dieser Komplikationen verringerte sich im zweijährigen Behandlungszeitraum von 26 auf 22 Prozent.
Lesen Sie mehr vom ACC-Kongreß: Je niedriger das LDL ist, umso besser - dahin geht der Trend