Mehr Fokus auf die Pulsrate gefordert

HAMBURG (Rö). Zu den kardiovaskulären Risikofaktoren kommt ein neuer: die Ruheherzfrequenz. Bei Patienten mit stabiler KHK sollte daher der Puls gemessen werden. Ein erhöhter Wert sollte bei der Therapie berücksichtigt werden.

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Das sind für Professor Uta Hoppe vom Universitätsklinikum Köln die Konsequenzen aus den Resultaten der Beautiful-Studie für den Behandlungsalltag bei KHK-Patienten. In der prospektiven Studie wurde der Einfluss der Herzfrequenz auf die Prognose von KHK-Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion untersucht. Dazu wurden in der Placebogruppe die Ereignisraten in Abhängigkeit davon untersucht, ob die Herzfrequenz mindestens 70 Schläge pro Minute betrug oder darunter lag.

Ergebnis: Bei Patienten mit einer Herzfrequenz ab 70 Schlägen war die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Myokardinfarkt um 46 Prozent höher, und die Rate an Revaskularisationen war um 38 Prozent erhöht. In der Verum-Gruppe, die zusätzlich zur Standardtherapie Ivabradin (Procoralan®) erhalten hatte, profitierten die Patienten mit einer erhöhten Herzfrequenz über 70 pro Minute. So war die Rate der Klinikeinweisungen wegen Herzinfarkt mit Ivabradin im Vergleich zu Placebo um 36 Prozent verringert (3,1 versus 4,9 Prozent).

Und es gab 22 Prozent weniger Klinikbehandlungen wegen Herzinfarkt oder Angina pectoris (5,3 Prozent versus 6,8 Prozent). Außerdem waren 30 Prozent weniger Revaskularisationen nötig (2,8 Prozent versus 4,0 Prozent). Beim primären Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und Klinikeinweisung gab es jedoch keinen signifikanten Unterschied.

Hoppe zog bei einer Servier-Veranstaltung in Hamburg für die Praxis den Schluss: Patienten ab einem Puls von 70 haben weniger Ereignisse mit der Therapie, und bei einem Puls ab 60 haben sie Ischämieschutz. Ziel sollte eine Herzfrequenz von 55 bis 60 sein, was mit Betablockern oft nicht gelingt.

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