NEU-ISENBURG (mar/vdb). Leidenschaftliche Diskussionen - das kennzeichnet die aktuelle Situation bei der Versorgung von Schmerzpatienten. So liegen Schmerztherapeuten seit Monaten mit der KBV im Dauer-Clinch wegen angeblich drohender Honorareinbußen. Geeinigt haben sich zumindest Kopfschmerzspezialisten untereinander - und zwar zur Therapie bei Migräne.

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Eine neue Leitlinie zu Therapie und Prophylaxe bei Migräne ist für den Herbst angekündigt. Den Spezialisten ist es ein besonderes Anliegen, daß Migränepatienten früh behandelt werden. In dem Leitlinienentwurf wird betont, daß Medikamente gleich zu Beginn einer Attacke eingenommen werden sollen - das heißt, wenn Kopfschmerzen beginnen oder Zeichen auftreten wie Gähnanfälle, die Attacken ankündigen.

Diese frühe Intervention ist gerade für Patienten wichtig, die bei Migräne eine Allodynie bekommen. Ist eine solche Hautüberempfindlichkeit erst aufgetreten, wirken Triptane kaum noch, wie Studien belegen. Aber: Patienten, die vor Attacken eine Aura haben, etwa Flimmerskotome, müssen mit einer Triptaneinnahme warten, bis die Aura vorbei ist.

Die Kopfschmerzspezialisten sind sich einig. Aber unter den Honorarexperten ist längst noch kein Konsens gefunden. Die KBV beharrt weiterhin auf ihrem Standpunkt, erst dann eine Änderung der EBM-Positionen vorzunehmen, wenn das erste Abrechnungsquartal ausgewertet ist. Hintergrund des Streits sind Befürchtungen der Schmerztherapeuten, durch eine zu geringe Bewertung der Ziffern 30700 und 30701 (umfassende schmerztherapeutische Versorgung bei chronisch schmerzkranken Patienten) bis zu 50 Prozent Honorar zu verlieren.

Die heutige Folge "Schmerz" der Sommer-Akademie gehört zum zweiten Fortbildungspaket, für das es CME-Punkte gibt.

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