Mit Stroke-Angel helfen die Retter noch schneller

HANNOVER (cben). Schlaganfall-Patienten schneller erkennen und behandeln: Das ist das Ziel des Stroke-Angel-Projekts, das derzeit in der Region Bad Neustadt/Saale erprobt wird. Die Ergebnisse aus den ersten 17 Monaten seien positiv, berichtete Professor Bernd Griewing, Ärztlicher Direktor in der Neurologischen Klinik Bad Neustadt/Saale, beim Deutschen Schlaganfall-Kongress in Hannover.

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Kern des Stroke-Angel-Projekts ist zum einen der Los Angeles Prehospital Stroke Screen (LAPSS), eine Checkliste mit zehn Kriterien, anhand derer ermittelt werden soll, ob ein Schlaganfall vorliegt. Zum anderen steht die elektronische Übermittlung der Patientendaten vom Rettungswagen in die Klinik im Mittelpunkt.

"Alter über 45 Jahre?" oder "Patient vor dem Ereignis gehfähig?" - der LAPSS-Fragebogen könne vom Rettungsassistenten noch im Rettungswagen ausgefüllt werden, erläuterte Professor Griewing. Werden alle zehn Fragen mit "ja" oder "unbekannt" beantwortet, besteht der dringende Verdacht auf einen Schlaganfall. Dann werden die Untersuchungsdaten in einen tragbaren Computer eingegeben und über eine Mobilfunkverbindung an die Klinik übertragen.

Insgesamt wurden 176 Patienten im Zusammenhang mit dem Projekt versorgt. Die Gesamtdauer der präklinischen Rettungskette betrug 56 Minuten und damit genau 22 Minuten weniger, als ohne den Einsatz des Stroke-Angel-Konzeptes. Nach 95 Minuten war die primäre Diagnostik inklusive CT und Indikationsstellung abgeschlossen, ergab die Auswertung. Im Krankenhaus konnte die Zeit für Lyse-Patienten bis zum bildgebenden Verfahren um 30 Prozent auf 23 Minuten verkürzt werden.

"Diese Erfahrungen zeigen, dass das System technisch funktioniert und zu einer Zeitverkürzung bei der Versorgung des Patienten führt", sagte Griewing. "Besonders bei Patienten mit Hirninfarkten, die mit einer Thrombolyse zur Auflösung eines Blutgerinnsels behandelt werden, können wir deutlich Zeit sparen."

Allerdings gab es auch Kritik. Die Eingabe der Daten in den Computer braucht zusätzlich Zeit vor Ort, kritisierten Rettungsassistenten. Zudem erkenne die LAPSS-Systematik in nur 70 Prozent der Fälle einen Schlaganfall. Dessen ungeachtet fiel das Gesamturteil gut aus, hieß es in Hannover. Deshalb soll das Projekt auf andere Regionen ausgedehnt werden.

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