Mit Strontium weniger Wirbel- und Hüftbrüche

DRESDEN (gvg). Strontiumranelat reduziert bei Patientinnen in der Postmenopause mit Osteoporose die Häufigkeit von Hüft- und Wirbelkörperfrakturen. Auch bei sehr alten Patientinnen konnte dies nachgewiesen werden.

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Mit Strontiumranelat (Protelos®) wurde im Herbst vergangenen Jahres ein neues Therapieprinzip in die Osteoporosetherapie eingeführt. Der wirksame Bestandteil von Strontiumranelat ist das Strontiumion. Es wirke analog zu Kalzium, sei aber anders als Kalzium weitgehend knochenspezifisch, sagte Professor Franz Jakob von der Universitätsklinik Würzburg bei der Jahrestagung der deutschen Rheumatologen in Dresden.

    Mehr als 6000 Frauen wurden in Studien behandelt.
   

Wie Kalzium stimuliert Strontium die Osteoblasten, die den Knochen aufbauen. Umgekehrt hemmt es den Knochenabbau, indem es die Tätigkeit der Osteoklasten bremst. Die klinische Wirksamkeit von Strontiumranelat konnte in zwei Großstudien nachgewiesen werden, an denen insgesamt über 6000 Patientinnen teilnahmen, die SOTI-Studie (Spinal Osteoporosis Therapeutic Intervention) und die TROPOS-Studie (Treatment of Peripheral Osteoporosis).

Für die Auswertung der Wirbelkörperfrakturen wurden beide Studien zusammengefaßt (wir berichteten). "Das relative Risiko, eine klinisch relevante Wirbelfraktur zu erleiden, konnte durch Therapie mit täglich 2 g Strontiumranelat im Vergleich zu Placebo um 52 Prozent nach einem Jahr und um 38 Prozent nach drei Jahren gesenkt werden", erinnerte Professor Hans-Peter Kruse von der Universität Hamburg-Eppendorf.

Beides war statistisch signifikant. Bei den Hüftfrakturen wurde das Signifikanzniveau nach drei Jahren erreicht. Das relative Risiko lag um 36 Prozent niedriger als mit Placebo.

Aufgrund der großen Zahl sehr alter Studienteilnehmerinnen konnte eine separate Auswertung der über 80jährigen Frauen erfolgen. Auch hier gab es nach drei Jahren in den Verumgruppen 32 Prozent weniger Wirbelfrakturen und 31 Prozent weniger periphere Frakturen, was beides statistisch signifikant war.

Die Verträglichkeit der Strontiumbehandlung sei gut, so Kruse auf der von der Firma Servier unterstützten Veranstaltung. Eine mit 0,9 Prozent im Vergleich zur Placebogruppe (0,6 Prozent) leicht erhöhte Rate an venösen Thromboembolien sei wahrscheinlich dadurch zu erklären, daß in der Verumgruppe von vornherein mehr Thrombose-Patienten waren, wie der Experte betont hat.

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