Pilotstudie

Mit neuer Therapie heilte Hepatitis B aus

Jeder fünfte Hepatitis-B-Patient war nach Absetzen der Dauertherapie geheilt, so eine Studie.

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LEIPZIG. Durch eine Dauertherapie mit Virostatika lässt sich bei Hepatitis B die Virusvermehrung komplett unterdrücken, das Risiko für eine Leberzirrhose und Leberkrebs wird damit deutlich gesenkt, berichtet die Universität Leipzig in einer Mitteilung.

"Bislang traut sich niemand so recht, die Tabletten nach Jahren abzusetzen, weil man Reaktivierungen der Erkrankung fürchtet", wird Professor Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie am Uniklinikum Leipzig in der Mitteilung zitiert.

Forscher um Berg haben nun in einer Pilotstudie eine solche Tenofovir-Dauertherapie abgesetzt, und zwar bei Patienten, die nach mindestens vier Jahren Therapie nicht an einer fortgeschrittenen Erkrankung litten (J Hepatol 2017; online 21. Juli).

"Die Fallzahl der Studie war zwar nur klein, dennoch konnten wir zeigen, dass die Hälfte der Patienten auch ohne Therapie so stabil waren, dass sie keine erneute Behandlung benötigten. Rund 20 Prozent der Patienten hatten nach zwei Jahren die chronische Krankheit sogar ausgeheilt", berichtet Berg in der Mitteilung.

In der parallel laufenden Kontrollgruppe, die die Hepatitis-B-Medikamente weiter eingenommen hatte, verlor niemand die Viren dauerhaft. "Ein Absetzen der mehrjährigen Hepatitis-B-Therapie kann bei vielen Patienten zu vorübergehender Reaktivierung der Hepatitis führen. Das Immunsystem reagiert darauf und behandelt wahrscheinlich die Reaktivierung wie eine Neuinfektion", so Berg.

Das bietet die Chance, dass der menschliche Organismus den Erreger allein bekämpft und letztendlich auch kontrollieren kann. (eb/eis)

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