Moderne Schlafmittel oft zu lange verabreicht

BREMEN (jma). Bei den modernen Schlafmitteln Zolpidem und Zopiclon wird von einem geringeren Missbrauchpotenzial ausgegangen als bei klassischen Benzodiazepinen. Um eine Abhängigkeit zu vermeiden, sollten aber auch sie nicht länger als vier Wochen angewandt werden. In der Praxis wird diese Frist jedoch oft überschritten.

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Zolpidem und Zopiclon werden inzwischen häufiger verschrieben als klassische Benzodiazepine. Doch auch für die so genannten Z-Substanzen gilt: Ihre Anwendung sollte auf höchstens vier Wochen begrenzt sein. Eine Analyse mit Daten der Gmünder Ersatzkasse (Nervenarzt 79, 2008, 67) zeigt, dass dies oft nicht eingehalten wird.

Von den knapp 1,5 Millionen Versicherten der Krankenkasse haben zwischen Juli und Dezember 2004 über 7300 Patienten mindestens eine Verordnung Zolpidem oder Zopiclon erhalten. 7,2 Prozent dieser Patienten bekamen über 180 Tagesdosen - also eine Menge, die für die tägliche Einnahme während des halben Jahres mehr als ausgereicht hatte. Eine Tagesdosis entspricht für Zolpidem 10 mg und für Zopiclon 7,5 mg. Zwei Drittel der Patienten erhielten weniger als 60 Tagesdosen, und etwas mehr als die Hälfte bekamen unter 30 Tagesdosen verordnet, was für eine kurze Therapiedauer spricht.

Ein Drittel jedoch, so ergab auch eine retrospektiven Betrachtung über zwei Jahre, erhielt die Schlafmittel als Langzeitverordnung.

Zolpidem und Zopiclon sollten -ähnlich wie Benzodiazepine - nicht über längere Zeit oder in steigender Dosierung verwendet werden, erinnern die Autoren der Analyse. Im Gespräch mit dem Patienten sollte Ärzte bereits zu Therapiebeginn die Dauer festlegen und auch auf nicht medikamentöse Therapieoptionen hinweisen.

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