Muskeltraining für die Beine mindert das Sturzrisiko

FRANKFURT/MAIN (hbr). Jeder dritte über 65-Jährige stürzt mindestens einmal pro Jahr, in höherem Alter sogar jeder zweite. Das erhöht die Gefahr von Frakturen. Ein gezieltes Bewegungsprogramm kann das Sturzrisiko mindern.

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Der alterstypische Sturz geschieht im Alltag, ohne besondere Krafteinwirkung oder Bewusstseinsverlust. Die Ursache liegt meist in neuromuskulären Defiziten als Folge von physiologischer Alterung, Multimorbidität und Inaktivität, so Dr. Martin Runge von der Aerpah-Klinik in Esslingen: Der Patient ist gebrechlich. Darauf weisen Kraftverlust, Erschöpfung, reduzierte körperliche Aktivität, unfreiwilliger Gewichtsverlust und verlangsamtes Gehtempo hin.

Bei erhöhtem Sturzrisiko sind zum Beispiel die Leistungen im Tandemmanöver (Balancetest) oder im Aufstehtest oft verringert. Bei letzterem soll der Patient fünfmal hintereinander so schnell wie möglich von einem Stuhl aufstehen. Für ein eher geringes Risiko spricht, wenn er das in weniger als zehn Sekunden schafft.

Wer gefährdete Patienten erkennt, kann im Stadium der Gebrechlichkeit intervenieren und das Sturzrisiko senken, bevor es zur Pflegebedürftigkeit kommt, so Runge bei einer Veranstaltung des Unternehmens Teva und der Deutschen Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit in Frankfurt am Main.

Vibrationsplatte ermöglicht passives Training

So können Bewegungsprogramme - von normalen Übungen bis zum passiven Training auf der Vibrationsplatte Galileo® - Muskelfunktion und Sturzrisiko günstig beeinflussen. Das zeigen auch Sieben-Jahresdaten von alten Menschen aus dem schwäbischen Esslingen. Sie verbesserten ihre Leistung im Aufstehtest durch Training um rund 20 Prozent. Die Wirkung merken die Patienten innerhalb von Wochen, so Runge. Die Compliance war gut. Denn ein anhaltender Effekt wird nur bei regelmäßigem Training erzielt, und die Teilnehmer hielten ihre Erfolge vier Jahre lang. Dann verschlechterten sie sich und verbesserten sich wieder, nachdem sie erneut zum Training motiviert worden waren.

Eine Sturzprävention ist also möglich, verlangt aber eine langjährige Compliance. Runge hat deshalb zusammen mit seinen Kollegen im Esslinger Raum bereits über 50 Übungsleiter ausgebildet. Sie sollen durch Bildung von Bewegungsgruppen die dauerhafte Compliance fördern.

Infos unter www.mobility-clinic.de Link Aerpah-Klinik wählen

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