Nebivolol hat gute hormonähnliche Gefäßeffekte

HANNOVER (grue). Der kardioselektive Beta-1-Rezeptorblocker Nebivolol schützt offenbar vor Atherosklerose. Denn die Substanz verbessert die Endothelfunktion und hemmt das Wachstum glatter Muskelzellen.

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Hauptaufgabe eines Betablockers ist die Blutdrucksenkung, und das schafft Nebivolol (Nebilet®) durch die selektive Beta-1-Blockade am Herzen und eine verbesserte Stickoxid (NO)-Versorgung am Endothel. NO ist der stärkste endogene Vasodilatator. "NO wirkt immer organprotektiv und wird deshalb von der gesunden Gefäßinnenhaut permanent nachgeliefert", sagte Professor Louis J. Ignarro aus Los Angeles auf einer Veranstaltung von Berlin-Chemie in Hannover.

Bei Bluthochdruck wird aber weniger NO produziert, die Endothelfunktion ist folglich gestört und das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen ist erhöht. "Um die Prognose der Patienten zu verbessern, muß die NO-Synthese stimuliert werden", sagte Ignarro, der für seine NO-Forschung 1998 den Medizin-Nobelpreis bekam. Im Vergleich zu Nitraten setzt Nebivolol kein NO frei, sondern stimuliert die endotheliale NO-Synthese. Das stabilisiert langfristig die Endothelfunktion, reduziert den oxidativen Streß und verhindert die Leukozytenadhäsion, ohne daß es zu einer Toleranzentwicklung kommt.

Ignarro erforscht jetzt die Wirkmechanismen der NO-Stimulation durch Nebivolol. Dabei hat er eine Struktur-Verwandtschaft zwischen Nebivolol und dem Hormon 17-beta-Östradiol entdeckt, das ebenfalls gefäßerweiternd wirkt und die NO-Synthese anregt. "Vermutlich bindet Nebivolol an Östrogenrezeptoren und setzt damit die NO-Bildung in Gang", sagte Ignarro. Tatsächlich wurde bei Tieren die Wirkung von Nebivolol nach Zugabe eines Östrogenrezeptor-Antagonisten abgeschwächt.

Weitere Effekte von Nebivolol, etwa wachstumshemmende Wirkungen an glatten Gefäßmuskelzellen, "sind auch NO-abhängig, folgen aber wieder anderen Mechanismen". Das chemisch einfache Molekül NO scheint viele Alterungs- und Degenerationsprozesse zu unterbrechen.

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