Neue Substanz verzögert Vorhofflimmern

BERLIN (hbr). Der neue Wirkstoff Dronedaron verzögert bei Patienten mit Vorhofflimmern neue Episoden. Das relative Risiko dafür ist um ein Viertel verringert.

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Das belegen zwei Multicenter-Untersuchungen, an denen sich 192 Prüfzentren in 19 Ländern beteiligt haben: die europäische EURIDIS*-Studie mit 612 Teilnehmern und das US-amerikanisch-australische Pendant dazu, die ADONIS-Studie mit 625 Patienten.

Bei allen Teilnehmern war in den drei Monaten vor Aufnahme in die Studien mindestens eine Episode mit Vorhofflimmern dokumentiert worden. Die meisten Teilnehmer waren Männer. Bluthochdruck und KHK war die häufigste Komorbidität, so Privatdozent Dr. Thorsten Lewalter von der Universitätsklinik Bonn bei einem von Sanofi-Aventis geförderten Symposium.

Neues Antiarrhythmikum enthält kein Jod

Ermittelt wurde die Zeit bis zum Wiederauftreten eines Vorhofflimmerns oder Vorhofflatterns, das zehn Minuten anhielt. Zwei Drittel der Teilnehmer erhielten ein Jahr lang zweimal täglich 400 mg des Antiarrhythmikums Dronedaron, die übrigen ein Placebo. Dronedaron ist derzeit im europäischen Zulassungsverfahren. Es ist ein dem Amiodaron ähnliches Molekül, enthält anders als Amiodaron aber kein Jod. Entsprechend ergaben die Studien keine Hinweise auf eine Störung der Schilddrüsenfunktion. Ebenso wurden weder Proarrhythmien beobachtet noch Torsade-de-Pointes-Tachykardien.

In beiden Verumgruppen dauerte es im Vergleich zu den mit Placebo behandelten Patienten im Mittel signifikant länger bis zum ersten neuen Vorhofflimmern. Das relative Risiko für ein erneutes Flimmern war mit Dronedaron in der ADONIS-Studie um 28 Prozent verringert, in der EURIDIS-Studie um 22 Prozent.

Zu diesem prophylaktischen Effekt komme eine Frequenzkontrolle, so Lewalter auf dem Elektrokardiologie-Kongress in Köln: Die Patienten der Verumgruppe hatten beim erneuten Flimmern eine signifikant niedrigere Ventrikelfrequenz als die Teilnehmer mit Placebo.

*EURIDIS: European Trial in Atrial Fibrillation or Flutter Patients Receiving Dronedarone for the Maintenance of Sinus Rhythm

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