Neue Therapieoption für Patienten mit Leukämie in Sicht

BOSTON (grue). Die Zulassung des Krebsmedikamentes Nilotinib durch die amerikanischen Behörden erwartet das Unternehmen Novartis in Kürze. Bis Ende dieses Jahres wird die Zulassung des Wirkstoffes auch in Europa erwartet. Er wird für die Zweitlinientherapie bei Patienten mit Chronischer Myeloischer Leukämie (CML) eingesetzt.

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Nilotinib ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, der die Resistenz von CML-Patienten gegen das Standardmedikament Imatinib (Glivec®) durchbrechen kann. Auch für Patienten, die Imatinib nicht vertragen, ist der neue Wirkstoff eine Behandlungsoption. Wie David Epstein vom Unternehmen Novartis bei einer Presseveranstaltung in Boston berichtet hat, stehen damit vom Unternehmen in Kürze zwei wirksame Medikamente gegen CML zur Verfügung.

Imatinib bleibe vorerst das Mittel der ersten Wahl, denn damit leben 95 Prozent der Patienten noch mindestens fünf Jahre und bei 93 Prozent gebe es keine Krankheitsprogression. Für das Zweitlinien-Medikament Nilotinib werden dieser Tage auf dem amerikanischen Krebskongress ASCO neue Daten vorgestellt. Demnach erreichen chronisch kranke, Imatinib-resistente CML-Patienten mit Nilotinib zu 52 Prozent eine gute und zu 33 Prozent eine komplette zytogenetische Remission.

Eine weitere von Novartis Onkologie entwickelte Substanz ist der mTOR-Hemmer Everolimus, der die Proliferation von Tumor- und Endothelzellen hemmt. Die Substanz ist oral wirksam und wird einmal täglich eingenommen. Es laufen bereits Phase-II-Studien (RADIANT-Programm) bei Patienten mit neuroendokrinen Tumoren und Phase-III-Studien (RECORD-Programm) bei Patienten mit fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen, die auf Sunitinib oder Sorafenib nicht mehr ansprechen.

Die Substanz soll 2009 marktreif sein und könnte nach Angaben von Epstein auch gegen Darm-, Brust- und Lungenkrebs wirken. Da sich mTor-Hemmer nach bisheriger Erfahrung gut für moderne Kombinationstherapien eignen, wird die Substanz bereits jetzt mit Bevacizumab geprüft.

Zur Effektivität von Substanzen aus dem Novartis-Portfolio gibt es beim diesjährigen ASCO-Kongress über 100 Präsentationen. "Insgesamt haben wir sieben Substanzen gegen elf verschiedene Krebsarten in zulassungsrelevanten klinischen Studien", sagte Epstein. Dieser Erfolg sei vor allem den Novartis Institutes for Biomedical Research (NIBR) zu verdanken, einem Netzwerk aus sieben Forschungsstandorten in den USA, Europa und Asien. Seit 2002 wird der Verbund von Cambridge in den USA aus geleitet.

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