Aedes koreicus

Neue exotische Mückenart siedelt sich in Hessen an

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FRANKFURT / MAIN. Nach der Asiatischen Tigermücke und der Asiatischen Buschmücke hat sich nun auch eine dritte exotische Mückenart in Hessen angesiedelt. Aedes koreicus habe in Wiesbaden eine Population etabliert, berichten Forscher der Senckenberg Gesellschaft und der Goethe-Universität Frankfurt im Fachmagazin „Parasitology Research“ (2019; 118: 1073–1076).

Erstmals wurde 2015 eine einzelne Mücke dieser Art in Bayern nachgewiesen, heißt es in einer Mitteilung der Senckenberg Gesellschaft. Bei der beim bundesweiten Stechmücken-Monitoring in Hessen entdeckten Population könnte es sich um Vorboten einer flächendeckenden Ausbreitung der exotischen Mückenart in Deutschland handeln.

Gefangen wurden die eingewanderten Aedes koreicus-Mücken vom Team um Professor Sven Klimpel, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und Goethe-Universität, im Jahr 2017 in Wiesbaden, also zwei Jahre später und 400 Kilometer weiter nordwestlich als der Erstfund nahe Augsburg.

„Darüber hinaus konnten wir bei Beprobungen im Mai und Juli 2018 an derselben Stelle erneut Larven und Puppen dieser Mückenart nachweisen. Es ist daher wahrscheinlich, dass in Hessen eine ganze Population überwintert hat und diese Mücke langsam anfängt, sich in Deutschland auszubreiten“, wird Klimpel zitiert.

2008 in Belgien gemeldet

Aedes koreicus ist ein Newcomer in Europa und wurde erstmals 2008 in Belgien gemeldet. Mittlerweile geht das Europäische Seuchenzentrum davon aus, dass sich die Art in Belgien, Italien, der Schweiz und in Ungarn etabliert hat.

„Eine weitere Ausbreitung in Deutschland wäre demnach neu, liegt aber nahe, denn das Ausbreitungspotenzial und die klimatischen Vorlieben ähneln denen der bereits in Deutschland heimischen Asiatischen Tigermücke und Asiatischen Buschmücke“, so Dr. Antje Steinbrink, Wissenschaftlerin am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe-Universität.

Aedes koreicus stammt wie die anderen exotischen Mücken aus Ostasien und ist eigentlich in Korea, Japan, China und Teilen Russlands zu Hause.

Die Mückenart profitiert davon, dass ihre Eier – wie auch bei der Asiatischen Tigermücke und den Buschmücken – in Europa den Winter überstehen können, so die Senckenberg Gesellschaft. Außerdem fühlt sie sich in urbaner Umgebung, in der es eine Vielzahl von Wasserlachen gibt, besonders wohl.

Potenzielle Krankheitsüberträger

Für den Menschen gefährlich sind die kleinen, tagaktiven Blutsauger, weil sie potenzielle Krankheitsüberträger sind. Aedes koreicus könne nachgewiesenermaßen das Virus der Japanischen Enzephalitis übertragen und Laborversuche haben belegt, dass die Mücken das Chikungunya-Virus verbreiten könnten, so Steinbrink.

Darüber hinaus könnten die Mücken Menschen mit Fadenwürmern infizieren. Nicht zuletzt deswegen werden die Wissenschaftler, die neue Population genau im Auge behalten. Noch wäre allerdings eine weitergehende Option denkbar.

„Durch den weltweiten Handel und Verkehr werden immer wieder einzelne exotische Mücken nach Deutschland eingeführt. Wenn sich bislang nur eine kleine Population einer neuen Mückenart in Deutschland angesiedelt hat, kann man diese gegebenenfalls zurückdrängen. Haben sich die Mücken erst großflächig ausgebreitet, ist diese Chance jedoch vertan“, sagt Klimpel. (eb)

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