Neuer Ansatz zur Therapie bei BSE und CJK

BONN/MÜNCHEN (eb). Ein neuer Therapie-Ansatz gegen Prion- Erkrankungen wie BSE und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist jetzt von deutschen Forschern erfolgreich im Tierversuch getestet worden. Dabei wird mit kleinen RNA-Fragmenten gezielt die Produktion von schädlichen Prion-Proteinen gestoppt.

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Darüber berichten jetzt Forscher aus München und Bonn in der Dezemberausgabe des "Journal of Clinical Investigation". Sie nutzten ein Verfahren, für dessen Entdeckung die beiden US-Forscher Craig Mello und Andrew Fire den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhalten haben.

In einem Mausmodell verwendeten die deutschen Forscher spezielle kleine RNA-Moleküle (siRNA). Die Sequenz wurde so gewählt, daß sich damit die Gene für das Prion-Protein abschalten ließen. Dieser Effekt wird als RNA-Interferenz bezeichnet. Die Forscher erzeugten nun Mäuse, bei denen ein Teil der Gehirnzellen solche siRNAs herstellten. Diese Zellen produzierten anschließend keine Prionen mehr. Da pathogene Prionen normale Prionen benötigen, um sich auszubreiten, fehlt ihnen in diesen Zellen dafür die Basis.

Die Forscher infizierten nun die Mäuse mit pathogenen Prionen. "Unbehandelte Mäuse starben im Schnitt nach 165 Tagen, Mäuse mit siRNA lebten deutlich länger, bis zu 230 Tage", so Professor Hans Kretzschmar, Direktor des Prion-Zentrums der LMU München. Der Effekt war um so größer, je mehr Zellen siRNA produzierten.

"Wir werden es aber vermutlich nie schaffen, sämtliche Zellen im Gehirn mit diesem Gen auszustatten", so Kretzschmar in einer Mitteilung der Uni Bonn. Die Forscher wollen jetzt herausfinden, wie viele Zellen siRNA benötigen, damit sich eine Prion-Erkrankung verhindern läßt. Bis die Methode reif für die Humanmedizin ist, könnten jedoch noch einige Jahre vergehen.

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