Neuer Enzym-Hemmer hält Parkinson in Schach

FRANKFURT AM MAIN (grue). Mit Rasagilin wird voraussichtlich ab Mitte des Jahres ein weiterer Enzym-Hemmer zur Behandlung von Patienten mit Morbus Parkinson zur Verfügung stehen. Die neue Substanz eignet sich für die initiale Monotherapie, aber auch für die Kombination mit L-Dopa.

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Rasagilin (Azilect®) hemmt irreversibel die Monoaminoxidase Typ B (MAO-B) und wirkt somit ähnlich wie Selegilin. Die Substanz ist gut verträglich und bessert bei einmal täglicher Einnahme die Parkinson-Symptomatik. Darauf wies Professor Hort Przuntek aus Bochum bei einer Veranstaltung der Unternehmen Lundbeck und Teva Pharma in Frankfurt am Main hin.

In der TEMPO-Studie mit 272 Patienten mit früher Parkinson-Krankheit wurde Rasagilin als Monotherapie gegen Placebo geprüft. Wie Przuntek erläuterte, besserten sich in der Verum-Gruppe signifikant die mit der UPDRS-Skala erfaßten Parkinson-Beschwerden, und zwar einschließlich der motorischen Beweglichkeit, der Alltagsaktivitäten und der Lebensqualität.

Eine nachgeschaltete Studie ergab außerdem: Wenn Patienten durchgehend Rasagilin erhalten, fällt der Funktionsverlust innerhalb eines Jahres geringer aus, als wenn erst mit einer Verzögerung von sechs Monaten ("delayed onset"-Studiendesign) zu Rasagilin gewechselt wird.

Womöglich schützt also eine Frühtherapie die dopaminergen Neurone vor dem Untergang. "Für kein anderes Parkinson-Medikament gibt es derzeit so überzeugende Hinweise auf einen möglichen neuroprotektiven Effekt", sagte der Neurologe. Die neue Substanz eigne sich deshalb besonders für Patienten mit beginnender Parkinson-Krankheit. "Wenn dabei ein Tremor vorherrscht, kann auch gut mit Budipin kombiniert werden", so Przuntek.

Bei fortgeschrittener Erkrankung könne der MAO-B-Hemmer helfen, die L-Dopa-Dosis niedrig zu halten oder motorische Fluktuationen unter L-Dopa zu reduzieren. Darin sei Rasagilin mindestens so wirksam wie der COMT-Hemmer Entacapon, so Przuntek.

In einer Studie verkürzte sich mit beiden Substanzen die tägliche "Off-Zeit", während der die Patienten sich schlecht bewegen können. Jedoch gelang es nur mit Rasagilin, auch morgendliche Bewegungsstörungen signifikant zu reduzieren. In der Wirkung auf Freezing-Symptome, wenn also Patienten plötzlich wie angewachsen stehen bleiben, auf Haltungsinstabilitäten und Gangstörungen schnitt die Levodopa-Rasagilin-Kombination ebenfalls besser ab.

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