Onkologe: Versorgung Krebskranker gefährdet

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MANNHEIM (dpa). Die Versorgung Krebskranker ist nach Einschätzung der DGHO gefährdet. Angesichts der steigenden Lebenserwartung sei eine weitere Zunahme Krebskranker zu erwarten - ohne mehr finanzielle Mittel für die Therapie. "Um diesen Kostendruck bewältigen zu können, muss die Behandlung in Händen von Experten liegen, genau dokumentiert werden und transparent sein", forderte Dr. Friedrich Overkamp vom DGHO-Vorstand.

"Von größter Bedeutung ist ein offener Dialog zwischen Medizinern, Kostenträgern, Politik und Öffentlichkeit", sagte der Mediziner aus Recklinghausen der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die DGHO (Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie) setzt sich daher für die Schaffung Onkologischer Zentren ein. "Die, die es können, sollen zusammenarbeiten", erklärte Overkamp am Rande der Jahrestagung seiner Organisation in Mannheim. 18 Zentren sind nach den Maßstäben der Gesellschaft bisher zertifiziert.

Für eine bessere Behandlung sind der Organisation zufolge zudem weitere Studien nötig. Krebspatienten in der Altersgruppe über 60 Jahren würden bei klinischen Studien bislang meist nicht berücksichtigt. "Harte Daten gibt es nur für jüngere Patienten - das ist ein Problem", sagte Overkamp. Spezialisierten Ärzten sollte erlaubt werden, neue Medikamente auch älteren Patienten zu verabreichen. "Natürlich muss die Therapie sorgfältig dokumentiert und in regelmäßigen Abständen Neubewertungen unterzogen werden."

Wichtig sei ein zeitnaher Einsatz neuer Medikamente - und eine schnelle Reaktion, wenn sie nicht den gewünschten Effekt haben. Auch müssten die Maßnahmen im Alltag überprüft werden. Overkamp sprach sich für eine von der pharmazeutischen Industrie unabhängigere Versorgungsforschung aus. "Ohne die Industrie geht es nicht. Aber wünschenswert wäre zum Beispiel auch eine Stiftung, mit deren Hilfe nicht-kommerzielle klinische Studien finanziert werden könnten."

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