Osteoporose schränkt Lebensqualität stark ein

WIESBADEN (djb). Die Frühdiagnostik der Osteoporose mittels Knochendichtemessung müsse endlich wieder Kassenleistung und jeder Patient adäquat behandelt werden, hat Professor Helmut Minne aus Bad Pyrmont gefordert. Denn: Osteoporose verursache großes Leid und schränke die Lebensqualität der Betroffenen drastisch ein.

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In welchem Ausmaß Patienten mit drei oder mehr Osteoporose-bedingten Wirbelkörperfrakturen im Alltagsleben eingeschränkt sind, hat Minne anhand von Patienteninterviews untersucht. Ergebnis: Die Aktivitäten am Tage sind bei Osteoporose-Patienten durch häufige Unterbrechungen gekennzeichnet, sagte Minne bei einer vom Unternehmen MSD unterstützten Veranstaltung.

Beschäftigung muß häufig unterbrochen werden

So können zum Beispiel über 63 Prozent der Patienten mit Wirbelfrakturen nicht ohne Unterbrechung einer Beschäftigung nachgehen, weil schon nach 15 Minuten die Schmerzen unerträglich werden. In einer Kontrollgruppe ohne Wirbelkörperfrakturen traf dies nur auf rund zehn Prozent zu.

Und: Über 65 Prozent der Patienten mit Wirbelbrüchen können maximal eine Stunde ohne Beschwerden im Auto sitzen im Vergleich zu 13 Prozent in der Kontrollgruppe. Nahezu 80 Prozent müssen schwere Einkaufstaschen von anderen tragen lassen, aber nur neun Prozent in der Kontrollgruppe.

Nahezu drei Millionen Menschen mit Wirbelbrüchen

Die Hälfte der Patienten fühlte sich zudem mit ihren Beschwerden vom Arzt nicht ernst genommen. Nach aktuellen Erhebungen leben in Deutschland zwei Millionen Frauen und 800 000 Männer mit Wirbelkörperfrakturen. Und jährlich treten 230 000 neue Wirbelfrakturen und 130 000 Schenkelhalsfrakturen auf, so Minne. In Europa sei Deutschland jedoch das Schlußlicht, was eine evidenzbasierte, leitlinienkonforme Osteoporose-Therapie betrifft.

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