Plädoyer für frühe Therapie bei starker Schwerhörigkeit

NEU-ISENBURG (eis). Stark schwerhörige oder taub geborene Kinder sollten - wenn möglich - schon früh mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden. Denn bei einer Versorgung vor dem 18. Lebensmonat können die Defizite beim Sprachverständnis nahezu ausgeglichen werden, so eine US-Studie.

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Das Cochlea-Implantat kann ein normales Hörvermögen ermöglichen. © Peter Endig / dpa

Das Cochlea-Implantat kann ein normales Hörvermögen ermöglichen. © Peter Endig / dpa

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Zu einem Cochlea-Implantat gehören in der Regel ein Mikrofon und ein Sprachprozessor, die die Kinder wie ein Hörgerät hinterm Ohr tragen. Das Gerät überträgt die Laute als Signale über das Implantat zum Hörnerv in der Cochlea. Solche Systeme können Kindern mit Höreinschränkungen eine weitgehend normale Sprachentwicklung ermöglichen. Entscheidend ist die frühe Versorgung, wie US-Forscher jetzt belegen.

In der Untersuchung wurden die Fortschritte beim Sprachverständnis von 188 Kindern (Alter: sechs Monate bis fünf Jahre) nach Einsatz eines Cochlea-Implantats drei Jahre lang erfasst (JAMA 2010, 303: 1498) und die Ergebnisse mit der Entwicklung von 97 gleichaltrigen Kindern ohne Höreinschränkungen verglichen.

Ergebnis: Wurden die gehörlosen Kinder bereits vor dem 18. Lebensmonat mit einem Implantat versorgt, dann hatten sie als Dreijährige ein Sprachverständnis wie normal hörende Kinder im Alter von 27 Monaten. Bei Versorgung der Kinder zwischen dem 18. und 36. Lebensmonat dauerte die Phase des Aufholens bis auf dieses Niveau 15 Monate länger und bei einer Versorgung nach dem dritten Lebensjahr sogar 24 Monate länger.

Bestätigt sich bei Kindern der Verdacht auf Schwerhörigkeit oder Taubheit, dann sollten sie unmittelbar behandelt werden, so die Forscher. Jedes Jahr des Abwartens wirft die Kinder stärker in der Entwicklung von Sprachverständnis zurück.

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