Prädiabetes-Therapie schützt vor manifestem Diabetes

Schon bei Prädiabetes mit gestörter Glukosetoleranz sollte der Blutzucker normalisiert werden, meinen US-Ärzte. Sie haben so Diabetes-Manifestationen verhindert.

Veröffentlicht:
Testen, behandeln - nach Studiendaten wird dann verhindert, dass die aus Prädiabetes ein manifester Diabetes wird.

Testen, behandeln - nach Studiendaten wird dann verhindert, dass die aus Prädiabetes ein manifester Diabetes wird.

© N-Media-Images / Fotolia.com

PHILADELPHIA (eis). Nach Studiendaten erkrankt pro Jahr jeder zehnte Mensch mit Prädiabetes an der Stoffwechselkrankheit. Offenbar zahlt sich dabei schon im Diabetes-Vorstadium eine Blutzucker-Normalisierung aus.

Denn die Manifestation der Krankheit kann so langfristig verzögert oder verhindert werden, wie jetzt die Diabetes Prevention Program Outcome Study (DPPO) ergeben hat.

In DPPO werden Patienten des Diabetes Prevention Program (DPP) nachverfolgt. An dieser initialen Studie nahmen über 3000 Risikopersonen mit Adipositas und gestörter Glukosetoleranz teil. Durch Metformin oder Lebensstiländerungen (gesunde Kost, sieben Prozent Abspecken, intensive Bewegung) ließ sich dabei die Diabetes-Manifestation verhindern.

Überzeugende Langzeit-Ergebnisse

Knapp sechs Jahre nach Abschluss der dreijährigen Interventionsphase zeigt sich nun: Wer damals durch die Interventionen seinen Blutzucker normalisieren konnte, der war auch langfristig besser vor Diabetes geschützt.

Im Vergleich zu Teilnehmern mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten in der aktiven Studienphase war bei Teilnehmern mit normalisierten Blutzuckerwerten die Manifestations-Rate in den kommenden sechs Jahren um 56 Prozent geringer.

Die Daten wurden jetzt bei der Jahrestagung der American Diabetes Association (ADA) vorgestellt und im Fachblatt "Lancet" publiziert (2012; online 9. Juni)

Die Daten sind möglicherweise für Präventionsprogramme von Diabetes von Bedeutung, so die Studienautoren. Der Blutzucker sollte offenbar schon in der Prädiabetes-Phase normalisiert werden.

Frühe und strikte Blutzuckersenkung bei Menschen mit hohem Risiko kann offenbar die Diabetes-Manifestation verhindern. Eine neue Präventionsstrategie würde dabei auf Regression des Prädiabetes und regelmäßige Rückfallkontrollen abzielen, so die Forscher.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Uwe Wolfgang Popert 11.06.201209:46 Uhr

Gehts noch?

Wir wissen, dass das kardiovaskuläre Risiko bei Diabetes-Erstmanifestation im Wesentlichen nicht vom HbA1c, sondern von den Begleitrisiken abhängt (Bewegungsarmut, Dyslipidämie, Hypertonie...).
Daran etwas zu ändern, ist sicher sinnvoll.
Aber Antidiabetika zu geben, um später einem Teil der Patienten keine Antidiabetika geben zu müssen - das hört sich schon sehr abstrus an.
Beängstigend, dass das den Studienautoren (und einigen Diabetologen) offensichtlich nicht auffällt.
Oder wollen sie das gar nicht sehen?

Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“

Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten