Prophylaxe bei Migräne verringert Häufigkeit von Auren

BERLIN (grue). Mehr als ein Drittel der Migräne-Patienten haben neurologische Begleitsymptome, die als Aura bezeichnet werden. Gegen diese - von den Betroffenen oft als beängstigend empfundenen visuellen Störungen - gibt es keine Therapie. Ihre Häufigkeit läßt sich aber durch eine vorbeugende Migräne-Therapie verringern.

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"Auren treten meist vor schweren Migräne-Attacken auf und dauern nicht länger als 30 Minuten." Daran erinnerte Privatdozent Arne May von der Universität Hamburg. Eine Migräne-Aura könne durch Medikamente weder hervorgerufen, noch medikamentös therapiert werden. "Umso höher ist der Stellenwert der Migräne-Prophylaxe", sagte May auf einer Veranstaltung des Unternehmens Janssen-Cilag in Berlin..

Gut wirksam sei zum Beispiel der Wirkstoff Topiramat (Topamax® Migräne), der bei Patienten mit häufigen Migräne-Attacken zur vorbeugenden Behandlung in einer Dosierung von 100 mg täglich angewendet werden kann.

Wie May berichtete, verringert sich während einer solchen Behandlung die Zahl der monatlichen Migräne-Attacken signifikant im Vergleich zu Placebo. Die Daten von drei kontrollierten Studien ergaben zudem, daß Aura-Symptome bei einer Therapie mit Topiramat seltener auftreten. Bisher sei das für keine andere Substanz belegt worden, sagte May.

Womöglich sollte eine Migräne-Prophylaxe künftig auch Patienten angeboten werden, die von typischen Auren ohne zeitlichen Zusammenhang mit den Migräne-Attacken berichten. Dies trifft nach Einschätzung des Neurologen auf bis zu 20 Prozent der Aura-Episoden zu. Allerdings: Bei Auren, die nicht vor den Migräne-Attacken auftreten oder die länger als 30 Minuten dauern, sollten vor Beginn einer medikamentösen Therapie zunächst andere Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden.



STICHWORT

Migräne-Aura

Vorkommen: Über neurologische Symptome (Aura) berichten etwa 40 Prozent der Migräne-Patienten. Die meist visuellen Sehstörungen treten im Durchschnitt bei jeder fünften Migräneattacke auf.

Symptome: Typisch ist eine vor den Augen erscheinende, flimmernde Zackenfigur, die an einen Festungswall erinnert. Sie wird deshalb als Fortifikation bezeichnet.

Pathogenese: Ursprung der Aura ist vermutlich eine vorübergehende zerebrale Ischämie und eine neuronale Depolarisation (spreading depression). Während einer Aura dürfen keine Migräne-Medikamente eingenommen werden. Der Grund: Vasoaktive Substanzen wie Triptane könnten den Blutfluß im Hirn weiter vermindern und damit zu einer Verlängerung und Verschlimmerung der Aura beitragen. (grue)

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