Gestationsdiabetes

Pusten mit Babybauch

Eine neue Methode könnte das Screening auf Gestationsdiabetes vereinfachen: Schwangere müssten dazu nur in ein Gerät pusten.

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Blutzucker erhöht? Bei 3,7 Prozent aller Schwangeren wurde 2010 Gestationsdiabetes diagnostiziert.

Blutzucker erhöht? Bei 3,7 Prozent aller Schwangeren wurde 2010 Gestationsdiabetes diagnostiziert.

© Kzenon / fotolia.com

LEIPZIG. Mit Massenspektrometern lassen sich in der Atemluft Spuren mehrerer Hundert Substanzen in wenigen ppm-Konzentrationen (parts per million) detektieren.

Mit einer "elektronischen Nase" kann so beim oralen Glukosetoleranztest (oGTT) problemlos zwischen Frauen mit Gestationsdiabetes, mit gestörter Glukosetoleranz, grenzwertig gestörter Glukosetoleranz und Gesunden unterschieden werden, wie Privatdozent Michael Hummel vom Helmholtz Zentrum München beim DDG-Kongress berichtet hat.

Forscher des Zentrums hatten bei 52 Schwangeren ein 75-g-oGTT vorgenommen und parallel mit einem Protonen-Transfer-Reaktions-Massenspektrometer (PTR-MS) organische Substanzen in der ausgeatmeten Luft eine und zwei Stunden nach Testbeginn bestimmt.

Gemessen wurden 142 volatile organische Verbindungen (VOC). Ausgeschlossen wurden anschließend Substanzen, deren Kinetik nicht auf den Glukosereiz reagierte. 28 VOC sprachen auf den Reiz an.

Mit statistischen Methoden ließen sich damit in einer dreidimensionalen Grafik "Parameterwolken" erstellen, mit denen sich scharf zwischen "diabeteskrank" und "gesund" unterscheiden ließ. Auch wurden Patientinnen mit gestörter Glukosetoleranz eindeutig identifiziert.

Noch sei die Methodik weit entfernt von einer Anwendung in der klinischen Praxis, sagte Hummel, nicht nur, weil das Messgerät im Moment etwa kühlschrankgroß ist. Aber die Technologie sei auch grundlagenwissenschaftlich interessant.

Sie könnte tiefere Einblicke in pathophysiologische Vorgänge von Stoffwechselprozessen bieten als bisher möglich. Denn mit der Atemgasanalyse ließen sich Vorgänge darstellen, die ansonsten nur schwer messbar seien. (eb)

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