Raloxifen ist mehr als Osteoporose-Schutz

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Der selektive Östrogen-Rezeptor-Modulator Raloxifen senkt rasch und anhaltend das Risiko, eine Wirbelkörperfraktur zu bekommen. Weitere Vorteile, so Privatdozent Dr. Peyman Hadji von der Universität Marburg, sind das physiologische Wirkprinzip sowie protektive Effekte auf Brust und Gefäße.

Veröffentlicht:

Das Risiko für Wirbelkörperfrakturen reduziere sich mit Raloxifen in ähnlichem Ausmaß wie mit den Bisphosphonaten, sagte Hadji bei einer Veranstaltung des Unternehmens Merckle in Frankfurt am Main. Raloxifen (vom Unternehmen als Optruma® angeboten) ist angezeigt zur Therapie bei Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose. Das Arzneimittel wirkt primär antiresorptiv.

So ergab die MORE-Studie (Multiple Outcome of Raloxifene Evaluation) eine rasche Senkung des Frakturrisikos, und zwar im ersten Jahr eine Reduktion der Rate der Wirbelbrüche um 68 Prozent bei Frauen mit hohem Risiko. Das Präparat wird unabhängig von Tages- und Mahlzeiten einmal täglich genommen und wird gut vertragen.

Raloxifen wirkt aber nicht nur auf die Knochen, so Hadji. Für die Patientinnen zählten auch weitere günstige Effekte, auf die die Vier-Jahres-Daten der MORE-Studie hinweisen: Demnach ist etwa bei Frauen mit hohem kardiovaskulärem Risiko, die Raloxifen erhalten, die Rate solcher Ereignisse um etwa die Hälfte geringer als bei Placebo. Besonders wichtig ist für Hadji auch die offenbar antiöstrogene Wirkung von Raloxifen auf die Brust.

In der MORE-Studie gab es bei den mit dieser Substanz behandelten Frauen signifikant weniger Mamma-Karzinome als mit Placebo. Die Rate der Östrogenrezeptor (ER)-positiven Karzinome war um über 83 Prozent geringer. "80 Prozent aller Mammakarzinome sind ER-positiv", erinnerte Hadji. Auch am Uterus wirkt Raloxifen als Östrogen-Antagonist.

Ein Osteoporose-Medikament mit solchen Zusatzeffekten würden zwei von drei Frauen bevorzugen, ermittelte eine EMNID-Umfrage unter 521 Frauen über 55 Jahren. 87 Prozent der Frauen ist bewußt, daß bei einer Osteoporose behandelt werden muß. Drei von vier fänden es gut, wenn ihr Arzt sie darauf ansprechen würde.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Disease Management

DMP Osteoporose: Start in Sachsen am 1. Juli

US-Studie

Osteoporose-Indizes bei jüngeren Frauen wohl wenig sinnvoll

Datenbankstudie aus USA

Bisphosphonate: Erhöhen sie das Glaukomrisiko?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung