Rauchstopp kann 80-Jährige retten

Jeder zweite Raucher stirbt an den Folgen der Sucht. Ergo: Wenn zwei Raucher aufhören, überlebt einer das Laster. Dass das sogar für Menschen gilt, die erst mit 80 aufhören zu qualmen, haben jetzt Forscher gezeigt.

Veröffentlicht:
Auch im Alter über 60 - und damit in jedem Alter - lohnt es sich, mit Rauchen aufzuhören.

Auch im Alter über 60 - und damit in jedem Alter - lohnt es sich, mit Rauchen aufzuhören.

© Brett Mulcahy/fotolia.com

HEIDELBERG (rb). Auch im höheren Alter gilt: Jeder zweite Raucher stirbt an den Folgen des Tabakkonsums.

Das hat jetzt eine Metaanalyse ergeben, in der Daten aus Studien mit Rauchern im Alter über 60 berücksichtigt worden sind. Selbst über 80-Jährige profitieren noch davon, die Finger vom Tabak zu lassen.

Wie sich Rauchen auf die Sterberate bei Senioren auswirkt, war bisher wenig untersucht. Epidemiologen um Professor Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben dazu jetzt mit einer Analyse von 17 Studien aus den Jahren 1987 bis 2011 Daten vorgelegt (Arch Intern Med 2012; 172: 837 - 844).

Die Zahl der Probanden aus sieben Nationen hatte dabei zwischen 863 und 877.243 betragen, die Nachbeobachtungszeit zwischen 3 und 50 Jahre.

Über alle älteren Jahrgänge hinweg lag das relative Sterberisiko von Rauchern 83 Prozent höher als das von Nichtrauchern.

Zweien helfen und einen retten

Im Detail betrug die Risikoerhöhung für vorzeitigen Tod durch Rauchen bei 60- bis 69-Jährigen 94 Prozent, bei 70- bis 79-Jährigen 86 Prozent und bei über 80-Jährigen noch 66 Prozent.

Wer früher Raucher gewesen war, hatte zwar im Vergleich zu lebenslangen Nichtrauchern immer noch ein höheres, aber im Vergleich zu aktiven Rauchern ein deutlich geringeres Sterberisiko.

Die Mortalität von Ex-Rauchern war im Mittel um 34 Prozent erhöht, in den einzelnen Altersgruppen um 54, 36 Prozent und 27 Prozent.

Selbst wer erst spät mit dem Rauchen aufhört, kann sein Mortalitätsrisiko also noch um rund ein Viertel im Vergleich zu dem weiterhin aktiver Raucher senken - ein Wert, der in den analysierten Studien nach etwa zehnjähriger Abstinenz erreicht wurde.

Professor Tai Hing Lam von der Universität Hongkong verweist in seinem Kommentar darauf, dass der Satz "Einer von zwei Rauchern stirbt an seinem Laster" ausweislich der Resultate der DKFZ-Studie auch im höheren Alter Bestand hat.

Diese Aussicht biete auch rauchenden Senioren noch Anreiz genug, mit dem Rauchen aufzuhören. Lams Botschaft an Ärzte: "Wer zwei Rauchern hilft, das Qualmen aufzugeben, hat damit mindestens ein Leben gerettet."

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Kommentare
Wolfgang Ebinger 20.06.201208:17 Uhr

Erstaunlich...

... es soll sogar schon Leute gegeben haben, die "in höherem Alter" nicht an den Folgen des Rauchens gestorben sind, getreu dem Motto:
Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin -
ohne Alkohol und Rauch stirbt die and´re Hälfte auch.

Karin Domann 19.06.201209:17 Uhr

Studien, die die Welt nicht braucht

Das Leben ist endlich, und wenn man 80 geworden ist, ist das schon ganz schön alt. Kein Zeitpunkt mehr, um sich ein Laster abzugewöhnen.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung