Resynchronisation stärkt schwache Herzen

Manche Patienten mit weniger stark ausgeprägten Symptomen einer Herzinsuffizienz können von einem implantierten Gerät zur kardialen Resynchronisation und Defibrillation profitieren.

Von Simone Reisdorf Veröffentlicht:
Einigen Patienten mit Herzinsuffizienz nutzt die Implantation eines Defibrillators und eines Schrittmachers.

Einigen Patienten mit Herzinsuffizienz nutzt die Implantation eines Defibrillators und eines Schrittmachers.

© klaro

DRESDEN. Auch wer nur geringe Beschwerden einer Herzinsuffizienz verspürt, kann in Bezug auf seine Lebenserwartung trotzdem von der Implantation eines kombinierten Gerätes zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) und Defibrillation (ICD) profitieren - jedenfalls dann, wenn er "elektrisch richtig krank" ist, wie Professor Dietrich Andresen aus Berlin bei den Dresdner Herz-Kreislauf-Tagen 2011 betont hat.

An der von ihm vorgestellten RAFT*-Studie waren 1798 Patienten mit Herzinsuffizienz der NYHA-Klasse II oder III, einer Auswurffraktion von maximal 30 Prozent und einem QRS-Komplex über 120 ms beteiligt (NEJM 2010; 363: 2385). Sie erfüllten die Kriterien für die Einpflanzung eines Defibrillators.

Die Hälfte der Patienten erhielt tatsächlich nur einen "Defi", die anderen bekamen ein Kombigerät aus Defibrillator und Herzschrittmacher (D-CRT). Dafür musste im Koronarsinus eine zusätzliche Elektrode platziert werden.

Nach einem mittleren Follow-up von 40 Monaten hatten 40 Prozent der nur mit ICD therapierten Patienten und 33 Prozent der kombiniert Behandelten den primären Studienendpunkt aus Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz erreicht.

Sowohl bei der Mortalität (26 versus 21 Prozent) als auch bei der Rate herzinsuffizienzbedingter Hospitalisierung (26 versus 20 Prozent) ergab sich jeweils ein Vorteil zugunsten der D-CRT-Therapie.

Auch bei diesen weniger kranken Patienten habe somit die Sterberate gesenkt werden können, so Andresen: "Den größten Nutzen bei der Senkung der Mortalität hatten Patienten mit einem QRS-Komplex über 160 oder gar über 180 Millisekunden."

Allerdings brachten die kombinierten Geräte mehr Komplikationen mit sich. Signifikant erhöht war etwa die Rate der Elektrodendislokationen und der Koronarsinusdissektionen.

"Die Methode sollte von geübten Experten angewandt werden", riet Andresen: "Die Auswahl der geeigneten Patienten, die Durchführung mit der exakten Platzierung der Elektroden und die sehr komplexe Nachsorge stellen erhöhte Anforderungen."

*RAFT: Resynchronization-Defibrillation for Ambulatory Heart Failure Trial

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Welche Studien helfen im Umgang mit impfbesorgten Eltern?

Lesetipps
Eine Frau nimmt eine Tablette ein

© Robert Kneschke / Zoonar / picture alliance

Lipidtherapie

Erster oraler PCSK9-Hemmer Enlicitide senkt LDL-Cholesterin