Geruchssinn verbessern

Riechstörung lässt sich wegtrainieren

Mit einem frühzeitig begonnenen strukturierten Riechtraining lassen sich Störungen des Riechvermögens aufgrund einer Infektion bei einem Teil der Patienten beheben. Am besten ist das mit hohen Konzentrationen der Trainingsdüfte erreichbar.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:
Zum Riechtraining wurde unter anderem Rosenduft verwendet.

Zum Riechtraining wurde unter anderem Rosenduft verwendet.

© Andy Dean / fotolia.com

KÖLN. Die Wirksamkeit eines Riechtrainings wurde in einer multizentrischen randomisierten Studie von HNO-Ärzten um Professor Michael Damm von der Uniklinik Köln untersucht. Mehr als 170 Patienten nahmen daran teil (Laryngoscope 2013, online 8. August).

Sie waren im Mittel 54,6 Jahre alt. Keiner war jünger als 24 Jahre und keiner älter als 65.

Alle Patienten hatten Riechstörungen aufgrund einer Infektion, die mindestens acht Wochen angehalten hatte, aber nicht länger als 24 Monate.

Schwangere und Patienten mit chronischer Sinusitis, Nasenpolypen, allergischer oder idiopathischer Rhinitis, posttraumatischem Verlust des Geruchssinns, mit Tumoren oder einem HNO-chirurgischen Eingriff durften nicht teilnehmen.

Die Studie lief zwei Mal vier Monate. Zu Beginn, nach 16 bis 18 Wochen sowie nach 32 bis 37 Wochen wurde jeweils das Riechvermögen mithilfe von Riechstiften (Sniffin‘-Sticks) getestet.

Das Riechtraining erfolgte mit vier verschiedenen Substanzen: Phenylethylalkohol (Rosenduft), Eukalyptus, Limonenduft und Eugenol mit dem Duft von Gewürznelken. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, täglich morgens und abends 15 Sekunden lang intensiv an den Düften zu riechen, dies einmal zu wiederholen und dann jede Woche zu notieren, ob sie etwas gerochen haben.

Hohe und niedrige Duftkonzentration in Stiften

Eine Gruppe erhielt Stifte mit hoher, die andere mit niedriger Duftkonzentration. Nach vier Monaten wurden die jeweiligen Stifte getauscht.

Bei der Überprüfung des Riechvermögens zu Beginn, nach vier und acht Monaten wurden Schwellenwerte, Unterscheidungsfähigkeit und Identifizierung von Düften kombiniert beurteilt.

Mehr als 88 Prozent der Studienteilnehmer hielten sich an die Instruktion für das Training, mehr als 5 Prozent trainierten intensiver.

Nach der ersten Trainingsphase gaben 18 von 70 Teilnehmern (25,7 Prozent) in der Gruppe mit hohen Duftkonzentrationen an, ein verbessertes Riechvermögen im Vergleich zur Situation zu Studienbeginn zu haben. Das war in der Gruppe mit niedrigen Testkonzentrationen nur bei 11 von 74 Teilnehmern (14,9 Prozent) der Fall.

In der zweiten Studienphase hatte sich in der Gruppe mit niedrigen Duftkonzentrationen das Riechvermögen bei 30,8 Prozent der Teilnehmer verbessert, in der Gruppe mit hoher Duftkonzentration bei 45,8 Prozent.

Wiederholtes Training nützt

Noch deutlicher war der Unterschied zwischen den Trainingseinheiten mit hoch- und niedrigdosierten Testkonzentrationen, wenn die Patienten die Riechstörung nicht länger als ein Jahr hatten.

Dann gaben 15 von 24 Teilnehmern (63 Prozent) in der Gruppe mit hohen Duftkonzentrationen an, dass sich das Riechvermögen durch das Training verbessert habe. In der anderen Gruppe waren es nur 6 von 31 Teilnehmern (19 Prozent). Der Unterschied ist mit p = 0,03 signifikant.

Nach Ansicht der HNO-Ärzte könnte der Effekt des Trainings darauf beruhen, dass die wiederholte Duftstoffexposition die Fähigkeit des Riechepithels, sich zu regenerieren, fördern könnte.

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