Risperidon bewährt sich in Praxisstudie

FRANKFURT / MAIN (djb). Mehr als 60 Prozent aller Bewohner von Pflegeheimen sind demenzkrank. Zu einer ganzheitlichen Therapie dieser Patienten gehört auch die Behandlung bei Verhaltensstörungen. Denn Aggressivität, Agitiertheit oder Schlafstörungen verstärkten das Leid der Patienten und erschwerten ihre Betreuung, so Dr. Matthias Krüger aus Isernhagen.

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Bei der Therapie von Demenz-Patienten mit psychotischen Symptomen oder schwerer chronischer Aggressivität bevorzugt der Allgemeinmediziner Krüger atypische Neuroleptika, etwa niedrig dosiertes Risperidon (Risperdal® 1mg). Die Vorteile der Substanz seien bei der Zwischenanalyse einer offenen prospektiven multizentrischen Studie deutlich geworden, berichtete Krüger bei einer von Janssen-Cilag unterstützten Veranstaltung in Frankfurt / Main.

44 mit niedrig-potenten Neuroleptika vorbehandelte, im Heim betreute Demenz-Patienten mit schwerer chronischer Aggressivität oder psychotischen Symptomen wurden auf Risperidon mit einer durchschnittlichen Erhaltungsdosis von täglich 1,1 mg umgestellt. Gründe für das Absetzen der konventionellen Neuroleptika waren das Fortbestehen von Aggressivität bei fast 70 Prozent der Patienten und der psychotischen Symptomatik bei fast 39 Prozent, sowie Tagesmüdigkeit, gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus und Stürze.

Vier Wochen nach der Umstellung war die Aggressivität im NPI-Score (NPI steht für Neuropsychiatric Inventory) bei einer Punktezahl von maximal 10 signifikant von durchschnittlich 5,95 auf 2,41 Punkte gesunken, wie Krüger berichtet hat. Insgesamt ergab sich unter Risperidon ein signifikanter Rückgang der Verhaltensstörungen von 26,5 auf 13,9 Punkte im NPI (je nach Häufigkeit und Ausprägung der Verhaltensstörungen liegt der NPI Summenscore zwischen null und 120 Punkten).

Nächtliche Verhaltensstörungen wie Rufen und Aufstehen nahmen ebenfalls signifikant ab, das Schlafverhalten und die Tagesmüdigkeit besserten sich. Gangunsicherheiten nahmen ab. Insgesamt habe sich die Alltagskompetenz der Patienten und auch ihre Lebensqualität deutlich verbessert, so Krüger.

Letztlich profitierten auch die Pflegenden von der Umstellung auf das atypische Neuroleptikum: 25 Prozent der Pflegekräfte gaben an, der Pflegeaufwand habe sich deutlich verringert, 55 Prozent bewerteten ihn als verringert, 20 Prozent als unverändert.

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