Rivaroxaban: FDA gegen Zulassung bei ACS

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Gerinnungshemmer Rivaroxaban (Xarelto®) die beantragte Zulassungserweiterung für die Indikation Sekundärprävention nach Akutem Koronarsyndrom (ACS) - zumindest vorerst - nicht erteilt.

Veröffentlicht:

SILVER SPRING (ob). Die Unternehmen Bayer und sein US-Partner Johnson & Johnson hatten den Zulassungsantrag, der sich vor allem auf Daten der ATLAS-ACS-TIMI-51-Studie stützt, Ende Dezember 2011 eingereicht.

Wie Bayer jetzt in einer Pressemitteilung informiert, hat die Behörde in einem "Complete Response Letter" zum Zulassungsantrag Stellung genommen.

Ein solcher "Letter" dient dazu, Unternehmen die Entscheidung der FDA mitzuteilen, dass ein Antrag auf Zulassung oder Zulassungserweiterung für ein Medikament in der eingereichten Form nicht anerkannt wird.

Bayer kündigt an, gemeinsam mit seinem US-Kooperationspartner den "Complete Response Letter" prüfen und die Fragen der FDA beantworten zu wollen.

Ein externer Beraterausschuss der FDA hatte sich schon im Mai mehrheitlich (6 : 4 Stimmen, bei einer Enthaltung) gegen die Zulassung des Faktor-Xa-Hemmers bei ACS ausgesprochen.

Als Grund waren unter anderem Bedenken wegen der Datenqualität angeführt worden. Bemängelt wurde, dass inkomplette Follow-up-Daten vieler Studienteilnehmer eine sichere Interpretation der Studienergebnisse nicht zugelassen hätten.

Auch die Sorge wegen eines erhöhten Blutungsrisikos speziell im Falle einer antithrombotischen Tripel-Therapie (Rivaroxaban, ASS, Thienopyridin) hatte zum negativen Votum beigetragen.

Höheres Risiko für Blutungskomplikationen

Sicherheit und Wirksamkeit von Rivaroxaban wurden in zwei klinischen Studien (ATLAS-ACS-TIMI-46 und ATLAS-ACS-2-TIMI-51) bei rund 19 000 Patienten mit ACS geprüft.

In der ATLAS-ACS-2-Studie, an der mehr als 15.000 ACS-Patienten beteiligt waren, sollte geklärt werden, ob Rivaroxaban in der Sekundärprävention nach ACS additiv zur Standardtherapie (inklusive dualer Plättchenhemmung) wirksam ist.

Der orale Gerinnungshemmer wurde in zwei niedrigen Dosierungen (2,5 mg und 5 mg zweimal täglich) mit Placebo verglichen.

Innerhalb von zwei Jahren wurde die Rate für den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) signifikant von 10,7 Prozent (Placebo) auf 9,1 Prozent (Rivaroxaban) gesenkt (relative Risikoreduktion: 16 Prozent). Für beide Dosisstärken ergab sich jeweils eine signifikante Reduktion des primären Endpunktes.

Mit der höheren 5-mg-Dosierung wurden zwar die Infarktrate, nicht aber die kardiovaskuläre und Gesamtsterberate signifikant gesenkt.

Dagegen reduzierte Rivaroxaban in der sehr niedrigen 2,5-mg-Dosierung nicht die Infarktrate, wohl aber die Rate für die kardiovaskuläre Mortalität (um 34 Prozent) und die Gesamtsterberate (um 32 Prozent).

Die Kehrseite war eine signifikante Zunahme des Risikos für schwere Blutungskomplikationen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sonderbericht

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?