Behörden mahnen zur Wachsamkeit

Salmonellen-Infektionen in der EU nehmen zu

Die Europäische Seuchenbehörde ist besorgt: Die Zahl der Salmonellosen in der EU steigt wieder.

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NEU-ISENBURG. Die Europäische Seuchenbehörde ECDC spricht von einer "Mahnung, wachsam zu bleiben": Die Zahl der Infektionen mit Salmonella (S.) enteriditis nimmt wieder zu – nachdem die Fallzahlen seit 2008 immer weiter zurückgegangen waren. Im Vergleich zu 2014 gab es im Jahr 2016 drei Prozent mehr Fälle, wie die Behörde im Zoonosen-Bericht 2016 informiert. 0,25 Prozent der Infektionen verliefen tödlich.

"Der Rückgang der Salmonellen-Infektionen war eine Erfolgsgeschichte für die Überwachung der Lebensmittelsicherheit innerhalb der EU", wird Marta Hugas von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, die den Bericht gemeinsam mit der ECDC herausgegeben hat, in einer Mitteilung zitiert.

Zur Umkehr von diesem Trend hätten mehrere Salmonellen-Ausbrüche in den letzten Jahren beigetragen. Das ECDC berichtet, von den 4786 nachweisbar durch den Verzehr kontaminierter Nahrung verursachten Zoonosen in der EU sei jede sechste auf den Erreger S. enteriditis zurückzuführen. Risikofaktoren sind besonders der Verzehr von Eiern und Eiprodukten. "Um die Gründe für die Zunahme allerdings richtig zu erfassen, sind weitere Untersuchungen der jeweiligen Behörden für Lebensmittelsicherheit nötig", so Hugas.

Insgesamt wurden im Jahr 2016 in der EU 94.530 Salmonellen-Infektionen gemeldet – damit lag die Salmonellose auf Platz zwei der häufigsten Zoonosen. Häufiger waren nur Campylobacter-Infektionen, von denen 246.307 gemeldet wurden – im Vergleich zu 2015 eine Zunahme von sechs Prozent. Der Durchfall-Erreger selbst ist dabei eher harmlos: 0,03 Prozent aller Infektionen verliefen tödlich. Allerdings ist die Zahl der Hospitalisationen nicht unbedingt gering: Immerhin 29 Prozent der Patienten mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Risikofaktor für eine Infektion ist dabei vor allem der Verzehr von kontaminierten Fleisch, erinnert das ECDC. Der größte Campylobacter-Ausbruch sei 2016 aus Schweden gemeldet worden. Ursache: der Verzehr von verunreinigtem Geflügelfleisch.

Deutlich gefährlich sind Infektionen mit Listerien: Von den 2536 im Jahr 2016 in der EU gemeldeten Fälle verliefen 16,2 Prozent tödlich – damit ist die Listeriose die gefährlichste der im Bericht erfassten Zoonosen. Zudem musste beinahe jeder Patient (98 Prozent) in eine Klinik gebracht werden. Insgesamt starben 247 EU-Bürger im Jahr 2016 an einer Listeriose, die meisten waren über 64 Jahre alt (Mortalitätsrate 18,9 Prozent). Bei den Patienten über 84 Jahren starb mehr als jeder Vierte. (bae)

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