Rheuma

Sarilumab bessert auch Depression

Für den IL-6-Inhibitor Sarilumab liegen günstige Langzeitdaten zur Wirksamkeit und Sicherheit bei RA-Patienten vor. Die häufige Depressivität der Patienten wird ebenfalls reduziert.

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Dresden. Mit dem Interleukin (IL)-6-Rezeptor-Inhibitor Sarilumab (Kevzara®) können rasche und anhaltende Verbesserungen bei mittelschwerer und schwerer Rheumatoider Arthritis (RA) erreicht werden.

„Sarilumab ist inzwischen ein etablierter Bestandteil unseres Behandlungsplans“, erklärte Professor Klaus Krüger, Praxiszentrum St. Bonifatius, München. Beim Rheumatologen-Kongress in Dresden stellte er Langzeitdaten aus offenen Verlängerungsstudien mit dem IL-6-Rezeptor-Inhibitor über bis zu fünf Jahre vor. So nahmen an der Studie EXTEND Verum- und Kontrollpatienten (Placebo) aus fünf klinischen Studien teil, auch die Patienten aus Kontrollgruppen wechselten nun auf 200 mg Sarilumab alle zwei Wochen (q2w). Die Dosis konnte bei kritischer Neutropenie, Thrombozytopenie oder kritisch erhöhten Leberwerten auf 150 mg q2w herabgesetzt werden. Die aus den Kontrollgruppen gewechselten Patienten erreichten, über fünf Jahre gesehen, ähnliche Ergebnisse wie die bereits ursprünglich mit Sarilumab behandelten Patienten, etwa was die DAS28-Remission oder Scores wie den CDAI (Clinical Disease Activity Index), die ACR20/50/70-Ansprechraten und andere betrifft.

15% bis 20 Prozent der RA-Patienten haben wahrscheinlich eine behandlungsbedürftige Depression, so Professor Klaus Krüger aus München.

Die initial mit Verum behandelten Patienten zeigten im Vergleich zu Kontrollpatienten signifikant bessere radiologische Therapieergebnisse und somit geringere Gelenkschädigungen. Aber auch bei den später umgestellten Patienten wurde eine deutlich reduzierte radiologische Progression beobachtet (Rheumatology (Oxford) 2018; 57: 1423-31).

Zur Beurteilung der Langzeitverträglichkeit liegen Daten von 2887 Patienten vor. Demnach bleibt die Inzidenz unerwünschter Ereignisse stabil ohne Hinweise auf neue Sicherheitssignale. Im Vordergrund stehen Infektionen bei mehr als der Hälfte der Patienten sowie Neutropenien (18 Prozent) und erhöhte Transaminasenwerte (zehn Prozent) (Ann Rheum Dis 2018; 77: 946-947).

Krüger wies bei der vom Unternehmen Sanofi Genzyme unterstützten Veranstaltung darauf hin, dass erhöhte IL-6-Spiegel außer an den Gelenken auch mit weiteren systemischen Effekten in Verbindung gebracht werden, etwa Fieber, Fatigue und Depressivität. „Wir können davon ausgehen, dass etwa 15 bis 20 Prozent unserer RA-Patienten eine behandlungsbedürftige Depression haben“, so der Rheumatologe mit Verweis auf Studien. Er und seine Kollegen haben in der Klinik daher ein regelhaftes Depressionsscreening mit Fragebögen eingeführt.

Insgesamt ist der Einfluss von krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARDs) auf die mentale Gesundheit wenig untersucht. IL-6-Inhibitoren wirkten vergleichsweise am stärksten auf mentale Komponenten, sagte Krüger. IL-6 sei bei Patienten mit Depression konsistent hochreguliert. „Die Assoziation zwischen RA und depressiven Symptomen kann vermutlich durch die stetige Erhöhung proinflammatorischer Zytokine wie IL-6 und Akute-Phase-Proteine wie CRP erklärt werden.“ IL-6-Rezeptorblocker und TNF-Inhibitoren reduzieren depressive Symptome bei RA.

Sarilumab wird angewendet bei RA-Patienten, die auf ein oder mehrere DMARDs unzureichend ansprechen oder diese nicht vertragen. Die Behandlung erfolgt in Kombination mit Methotrexat (MTX) oder, bei MTX-Unverträglichkeit, als Monotherapie. Es wird in der Regel in einer Dosis von 200 mg alle zwei Wochen (q2w) subkutan injiziert. (ner)

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